Ob Grün- oder Rotkohl, Rosenkohl, Blumenkohl, Brokkoli oder Wirsing: Kohlgemüse gibt es in verschiedenen Formen und Variationen. Und diese werden entweder geliebt oder eben gehasst. Und obwohl die Kohlgemüsesorten so unterschiedlich aussehen haben diese etwas gemein: Bei der Zubereitung entsteht eher ein unappetitlicher Geruch, eben der typische Kohlgeruch, aber das sollte in Kauf genommen werden: Denn bei Kohlgemüse handelt es sich um Wundermittel, das unter anderem für gesündere und stärkere Blutgefäße sorgen kann.
Ja, in fast allen Küchen rümpfen sich die Nasen beim Kochen von Kohl, vor allem wenn er zu lange vor sich hin kocht. Grund ist der typische Kohlgeruch, ausgelöst durch Schwefel, genauer gesagt durch Glucosinolat. Und das kann ganz schön stinken. Durch das längere Kochen setzt sich der Schwefel frei und entfaltet seinen vollen „Duft“. Umso länger der Kohl im kochenden Wasser vor sich hin sprudelt, desto schlimmer mieft es. Und meistens bleibt dieser markante Geruch nicht nur bei der Zubereitung, sondern auch nach dem Verzehr von Kohlgemüse durch Blähungen. Diese entstehen durch enthaltene Faserstoffe in Blumenkohl & Co, die unser Darm nicht verdauen kann. So haben die Darmbakterien einiges zu tun, um die Faserstoffe zu zersetzen. Dadurch entstehen die Gase und wir leiden unter Blähungen und müssen pupsen. Die einen vertragen Kohlgemüse besser, die anderen weniger gut.
Trotzdem sollte Kohl in den verschiedenen Gemüsevariationen regelmäßig gegessen werden, denn eine neue Studie über Gemüse zeigt, dass vor allem Kohl eine signifikante Wirkung auf die Blutgefäße hat: Pro 10 Gramm Kohlgemüse am Tag waren die Blutgefäßwände im Durchschnitt um 0,8 Prozent schmäler. Durch eine Arteriosklerose (Arterienverkalkung) versteifen sich die Blutgefäßwände und werden immer dicker. Dadurch werden die Blutgefäße immer enger und schmaler, was zu einem langsameren Blutfluss führt. So steigt das Risiko für ein Blutgerinnsel. Löst sich dieses Gerinnsel, kann es zu Thrombosen, Herzinfarkten oder Schlaganfällen kommen, die auch tödlich enden können. Durch die entgegen wirkende Kraft des Kohlgemüses kann das Risiko einer Arteriosklerose vermindert werden.
Zusätzlich enthält Kohlgemüse Vitamine A, B, C und K, Folsäure sowie Mineralstoffe (Kalzium, Kalium und Magnesium), die wichtig für unsere Gesundheit und Abwehr sind. So stecken zum Beispiel in 100 Gramm Grünkohl mehr Eisen als in der gleichen Menge Fleisch und mehr Kalzium, als in einem Glas Milch. Durch den Verzehr von Kohl schützen wir uns vor Krankheiten und tun unserer Gesundheit einiges Gutes.
Tipp gegen den Kohlgestank:
Der Kohlgeruch kann durch Backpulver oder Brot stark eingedämpft werden. Dazu einfach die jeweilige „Zutat“ mit ins kochende Wasser geben.
Tipp gegen die blähende Wirkung:
Die blähende Wirkung kann vermieden werden, wenn der Kohl kurz in Salzwasser kocht. Das Kochwasser wird dann weggeschüttet und der Kohl wird mit frischem Wasser gar gekocht. Auch frischer Ingwer oder Kümmel- und Fenchelsamen helfen gegen Blähungen. Die Gewürze können direkt zum würzen genommen werden, oder zum Beispiel in einen Teebeutel im Wasser mit kochen.
Grünkohl:
Hoher Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und bioaktiven Substanzen. Kaum ein Gemüse hat vergleichbar hohe Anteile.
100 g enthalten: 490 mg Kalium, 212 mg Calcium ,1447 µg Vitamin A und 200 µg Vitamin B2
Blumenkohl:
Blumenkohl gilt im Vergleich zu den anderen Sorten eher als bekömmlich und ist weiß. Er enthält einen besonders hohen Anteil an Kalium, dieses Mineral ist besonders wichtig für die Entwässerung des Organismus.
100 g enthalten: 232 mg Kalium, 12 mg Natrium, 22mg Calcium, 13 mg Phosphor
Wirsing:
Besonders im Winter stärkt dieser Kohl das Immunsystem und ist besonders kalorienarm (pro 100 Gramm 25 kcal). Wirsing liefert dem Körper Glucosinolat und enthält dreimal so viel Folsäure wie andere Kohlkopfarten.
Pro 100 g enthalten: 8 mg Natrium, 186 mg Kalium, 62 mg Calcium, 10 mg Magnesium, 470 ?g Eisen, 360 ?g Zink
Brokkoli:
Genau wie Blumenkohl ist Brokkoli eher bekömmlich. Die typischen grünen Rösschen enthalten viel Vitamin C, B-Vitamine und Kalium. Zusätzlich ist er reich an Glucosinolaten. Durch den hohen Vitamingehalt stärkt Brokkoli das Immunsystem und schützt somit zum Beispiel vor Erkältungen, Auch hilft ein hoher Vitamingehalt bei der Bekämpfung von Krebs und verbesser den UV-Schutz der Haut.
Pro 100 g enthalten: 135 ?g Vitamin A Retionaläquivalent, 807 ?g Vitamin A- Beta Carotin, 1.593 ?gVitamin B3, 25 ? Folsäure, 21 mg Natrium, 212 mg Kalium, 59 mg Calcium und 16 mg Magnesium
Chinakohl:
Seinen Ursprung hat dieses Kohlgemüse, wie der Name schon vermuten lässt, in China. Trotzdem ist in Europa Deutschland der führende Anbauproduzent dieser Kohlart, weshalb er auch das ganze Jahr erhältlich ist. Chinakohl enthält wertvolle Aminosäuren, B-Vitamine, Vitamin C und Glucosinolate. Dieser Kohl ist mild im Geschmack und ebenfalls verträglicher als die meisten Kohlsorten.
Pro 100 g enthalten: 17 mg Natrium, 119 mg Kalium, 41 mg Calcium, 10 mg Magnesium, Vitamine A 511 ?g, 41 ?g Folsäure
Kohlrabi:
Leicht süßliches bis nussiges Aroma und ist im Frühjahr besonders zart. Winter und Sommergemüse, dass als typisch deutsches Gemüse bezeichnet werden kann und auch in anderen Ländern den Namen Kohlrabi trägt. Die meisten Vitamine stecken nicht in der Kohlrabiknolle, sondern in den Blättern. Diese können zum Beispiel roh in einem Salat gegessen werden.
Pro 100 g enthalten: 122 ?g A Vitamine, 422 ? Vitamin E – Alpha Tocopheroläquivalent, 18 mg Natrium, 266 mg Kalium, 60 mg Calcium, 38 mg Magnesium
Rosenkohl:
Diese Kohlsorte kann mehr als eine Zitrone, denn sie enthält mit 100 mg pro 100 g doppelt so viel Vitamin C wie eine Zitrone oder Orange. Hinzu kommt, dass Rosenkohl viele Ballaststoffe enthält, wodurch die Darmfunktion angeregt werden kann.
Pro 100 g enthalten: 7 mg Natrium, 343 mg Kalium, 31 mg Calcium, 17 mg Magnesium, 76.309,000000 ?g Vitamin C
Rotkohl:
Eventuell eher die beliebtere Kohlart und ist häufig Beilage zu Fleisch im Winter. Auch als Blaukraut oder Rotkraut bekannt. Häufig wird der Rotkohl roh eher nicht verzehrt, da er eine feste Struktur hat.
Pro 100 g enthalten: 17 ?g A Vitamine, 3.418 ?g E Vitamine, 10 mg Natrium, 190 mg Kalium, 36 mg Calcium, 13 mg Magensium
Weißkohl:
Gilt als typisch deutsches Gemüse, da aus Weißkohl Sauerkraut hergestellt wird. Sauerkraut enthält viel Vitamin C und ist mit 18 Kcal pro 100 Gramm sehr kalorienarm.
Pro 100 g enthalten: 75 ?g A Vitamine, 3452 ?g E Vitamine, 27.257,000000 ?g Vitamin C, 11 mg Natrium, 216 mg Kalium, 45 mg Calcium, 11 mg Magnesium
Der Kohl sollte frisch sein, also einen farblosen Anschnitt haben und nicht in Plastikfolie verpackt sein. Auch sollten bevorzugt regionale Sorten eingekauft werden, da sie durch kürzere Transportwege frischer sind, als Sorten mit weiter „Anreise“. Gelagert werden können die Kohlsorten kühl und in ein feuchtes Tuch gewickelt. Sie können vergleichsweise auch lange gelagert werden. Grund sind die enthaltenen Senföle, die keimabtötend wirken.
Wundermittel:
Wie sich zeigt, ist Kohlgemüse ein wahrer alles Könner, der sich positiv auf die Gesundheit auswirkt: Nicht nur die Blutgefäße sind gesünder und weniger anfällig für eine Arteriosklerose (Arterienverkalkung), sondern auch bei Krebs kann der Verzehr von Kohl entgegen wirken. Auch wenn der Gestank in Kauf genommen werden muss, in den meisten Fällen schmeckt Kohlgemüse und die Auswahl an Sorten ist so groß, dass für jeden etwas von diesem Superfood dabei sein sollte. Also guten Appetit!
Von Anastasia Johlen