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Weihnachtszeit ist Glühweinzeit: 7 Fakten über das Heißgetränk

Weihnachtszeit ist Glühweinzeit: 7 Fakten über das Heißgetränk

Die Vorweihnachtszeit eröffnet die Glühwein-Saison: Verführerisch duftet es nach dem beliebten Heißgetränk der Deutschen auf den Weihnachtsmärkten. Nelken, Zimt, Kardamom und Orangen machen den heißen Wein zu einem begehrten Getränk zwischen Handwerkerständen, Schmalzgebäck, Maronen und Lebkuchen. Aber schmeckt Glühwein einfach nur oder hat das Getränk noch andere Vorzüge? Was genau ist in Glühwein überhaupt drin ? Wie unterscheidet sich hochwertiger Glühwein von Billig-Glühwein?

Hier erhalten Sie 7 Fakten über den Klassiker unter den Glühweinen.

Fakt 1: Glühwein wärmt nicht

Der Irrglaube, dass Glühwein an kalten Wintertagen warm hält und kalte Finger und Ohren erwärmt, ist falsch. Zwar ist zunächst eine wärmende Wirkung zu verspüren, doch diese verfliegt schnell. Der Genuss von Alkohol in frostiger Außenluft hat klare Nachteile: Ethanol erweitert die Blutgefäße und gelangt erwärmt noch schneller ins Blut, dadurch gelangt mehr Blut an die Hautoberfläche. Dies scheint zunächst wärmend zu wirken, doch der Effekt lässt schnell nach. Der Körper gibt dadurch die Wärme umso schneller wieder ab. Dadurch frieren Sie in der kalten Winterluft noch mehr als vorher, das kurze Wärmegefühl ist vorbei. Dieses Ergebnis liefert die Kombination aus erwärmten Alkohol und niedrigen Temperaturen.

Fakt 2: Glühwein steigt Ihnen schneller zu Kopf

Glühwein darf laut Gesetzt maximal sieben Prozent Alkohol enthalten, im Durchschnitt liegt dieser wohl bei neun und zehn Prozent. Durch das Kochen verdunstet der Alkohol wieder, was sogar von sogenannten Glühwein-Kontrollen auf den Weihnachtsmärkten geprüft wird. Glühwein scheint süß und bekömmlich, doch der Schein trügt, denn es handelt sich immer noch um warmen Alkohol. Besonders an kalten Tagen und in erwärmten Zustand entfaltet der Wein seine Wirkung.

Fakt 3: Glühwein ist eine Kalorienbombe

Ja, vielleicht haben Sie es schon vermutet, aber in Glühwein steckt ganz schön viel Zucker. Dementsprechend handelt es sich bei einer großen Tasse Glühwein im Durchschnitt um eine Kalorienbombe von 200 Kcal. So sollten Sie Glühwein nicht nur wegen dem Alkohol, sondern auch aufgrund des hohen Zuckeranteil mit Vorsicht genießen. Die Kombination Zucker und warmer Alkohol ist ein gefährliches Spiel mit der berauschenden Wirkung, denn diese Mischung beschleunigt die Alkoholaufnahme enorm.

Fakt 4: Billig-Glühwein: Mehr Zucker, schnelle Trunkenheit

Besonders, wenn Sie an Billigfusel gelangen, kann es passieren, dass die Wirkung des Alkohols noch schneller spürbar ist. Der Grund ist, dass Billig-Glühwein oft noch mehr Zucker, als sowieso schon, enthält. Auch die typischen Glühweingewürze werden manchmal durch künstliche Aromen ausgetauscht. Alkohol in zuckerhaltigen Getränken geht sehr schnell ins Blut, weil die Darmschleimhaut durch den Zucker den Alkohol schneller aufnimmt.

Um die billige Weinqualität zu überdecken wird mit Zucker gepanscht, ausgelöst durch den großen Wettbewerb und Preisdruck der verschiedenen Standbetreiber. Der Nachteil ist: Umso mehr Zucker, desto geschmackvoller wird der Glühwein. Oft ist den Weihnachtsmarktbesuchern die mindere Qualität ihres Glühweins gar nicht bewusst. Der Zucker treibt den Blutzuckerspiegel schnell in die Höhe, dieser sinkt schnell ab und führt oft zu unkontrollierten Heißhungerattacken und den Verzehr von fettigen Speisen.

Eine Studie zeigt, dass besonders der Osten in Deutschland schlecht abschneidet: In Dresden enthält Glühwein im Durchschnitt 256 Kilokalorien pro 200 ml Becher. Der zusätzliche Zucker ist daran sicherlich nicht unschuldig. Diese Ergebnisse sprechen auch für die durchschnittliche Qualität von Glühwein: So erhalten die Deutschen in Köln mit 201 Kalorien pro 200 ml Becher den Glühwein mit den wenigsten Kalorien.

Tipp: Ein guter Glühwein besteht nur aus wenigen Grundzutaten: ein fruchtig-würziger Rotwein, frischer Orangensaft und die typischen Glühweingewürze nach Geschmack. Aber wie erkennen Sie einen guten Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt?

Der Preis alleine sagt nichts über die Qualität des Glühweins aus. Erkennen Sie beim Glühwein einen braunen Rand, ist das ein Hinweis dafür, dass der Zucker karamellisiert ist und der Glühwein zu lange im Topf war. Haben Sie am nächsten Tag Kopfschmerzen, kann dies auf einen Billig-Glühwein hinweisen. Die Farbe des Glühweins sagt viel über seine Qualität aus, so spricht der klassische rote Glühwein mit einer tiefroten Farbe für eine gute Qualität. Wenn Sie Wert auf Qualität legen, dann greifen Sie am besten zu Winzer-Glühwein. Der Vorteil ist, dass Sie sich direkt am stand über den verwendeten Wein und weiteren Zutaten erkundigen können.

Fakt 5: Die falsche Zubereitung macht Glühwein bitter & krebserregend

Glühwein besteht, wie der Name schon verrät, aus Wein. Dieser wird mit der bevorzugten Gewürzmischung zusammen in einen Topf gegeben. Unter ständigem Rühren wird die Mischung langsam erwärmt. Wichtig ist, dass der Glühwein nicht kocht. Es darf nur eine bestimmte Temperatur erreicht werden, damit der Glühwein noch gewohnt gut schmeckt.

Die ideale Temperatur hat der Glühwein bei 72 grad Celsius erreicht, höhere Temperaturen können dem Geschmack schaden. Erhitzen Sie den Glühwein versehentlich auf über 80 Grad Celsius, verschwindet ein großer Anteil an Alkohol, übrig bleibt ein geringer Restalkohol und ein bitterer Geschmack, der durch den karamellisierten Zucker entsteht. Viel schlimmer als der unangenehme Geschmack des Glühweins ist die Entstehung von Hydroxymethylfurfural. Fängt der Wein an zu kochen, besteht die Gefahr, dass sich das Zuckerabbauprodukt Hydroxymethylfurfural bildet. Dieses Abbauprodukt steht unter Verdacht Krebs zu erregen.

Aus diesem Grund werden auf den Weihnachtsmärkten in Deutschland auch ständig Glühwein-Stände kontrolliert, sodass Pantscher auf den Weihnachtsmärkten keine Chance haben. Ebenfalls wird die Temperatur des Glühweins geprüft, sodass die Weihnachtsmarktgäste erhalten, was sie bezahlt haben: Glühwein in idealer Temperatur.

Fakt 6: Glühwein enthält auch gesunde Inhaltsstoffe

Auch wenn Glühwein viel Zucker und Alkohol enthält, es verstecken sich auch gesunde Inhalte in dem beliebten Weihnachtsmarktgetränk. Glühwein schmeckt uns Deutschen scheinbar sehr gut; so wurden im vergangenen Jahr bundesweit rund 50 Millionen Liter Glühwein getrunken.

Diesen gesunden und harmlosen Zutaten im Glühwein werden gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben:

Zimt: Soll wärmen und den Kreislauf anregen

Das typische Gewürz für die Weihnachts- und Glühweinzeit. Aber viele verbinden mit diesem Gewürz nicht nur Winterzeit und Besinnlichkeit, sondern wissen um seine heilende Wirkung. Denn Zimt regt den Körper dazu an, Verdauungssäfte zu produzieren, so soll Zimt gegen Völlegefühl helfen und sogar aphrodisierend wirken. Zusätzlich soll Zimt beruhigend wirken und Schmerzen lindern.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird Zimt, Cinnamomum verum, als Heilmittel verwendet, so wird er bei Magen-Darm-Beschwerden, sowie Übelkeit und Erbrechen eingesetzt. Und auch bei Erkältungen soll Zimt helfen: Zimt wirke antibakteriell, wärmend und gegen Fieber. Das vielseitige Gewürz wird in der TCM auch als Heilmittel etwa bei kalten Füßen, Durchfallneigung und schwachem Stoffwechsel angewandt.

Darüber, ob Zimt eine heilende oder gefährliche Wirkung hat, herrscht noch keine Einigkeit in der Wissenschaft. Es gibt Vertreter, welche Zimt als gefährlich einstufen, diese Tatsache wird durch Studien belegt aber auch widerlegt.

Kardamom: Ingwergewächs das Schleimlösen sollt

Kardamom wird auch als Weihnachtsgewürz bezeichnet, welches mehrere positive Wirkung auf den menschlichen Körper haben soll. Dem Kardamom wird eine appetitanregende Wirkung nachgesagt, ebenfalls soll es Schleim lösen, indem die Schleimhäute abschwellen und Nebenhöhlen frei werden. Zusätzlich soll Kardamom gegen Blähungen helfen, Magenkrämpfe lindern und auf heilend Verdauungsstörungen wirken.

Besonders in Speisen und Tees soll Kardamom seine gesundheitsfördernde Wirkung entfalten. Seinen Ursprung hat das Gewürz in Sri Lanka, Südindien, Thailand und Irak. In der TCM gehört Kardamom zu einem wichtigen Heilmittel, wissenschaftlich belegt ist die heilende Wirkung nicht.

Nelken: Antibakteriell und verdauungsfördernd

Nelken duften nicht nur, ihnen werden ebenfalls heilende Wirkungen nachgesagt. Bereits im alten China und Ägypten war den Menschen die heilende Wirkung der Nelken bewusst. Zur Römerzeit brachten arabische Händel das Gewürz nach Europa. Überwiegend ist die Nelke als Gewürz in der Küche, etwa in Curry-Gerichten und der Weihnachtsbackstube, bekannt. Die heilenden Wirkstoffe der Nelken werden sowohl in Schulmedizin als auch in der Alternativmedizin eingesetzt.

Nelken wirken als Schmerzmittel, so werden sie gerne als Hausmittel gegen Schmerzen eingesetzt, etwa bei Zahnschmerzen oder bei kleineren Beschwerden im Kindesalter. Ebenfalls sollen Nelken entzündungshemmend wirken und einen Anti-Aging-Effekt begünstigen. Blähungen sowie Krämpfe werden dank der heilenden Wirkung der Nelken gelindert. Ein weiteres Talent der Nelken: Der intensiven Duft von Nelken kann Insekten abwehren.

Fakt 7: Glühwein ist gesund

In Maßen getrunken soll Glühwein sogar saisonale Krankheiten vorbeugen, dazu zählen etwa Erkältungen und virale Infekte der Lunge. Unter anderem ist der Wein dafür zuständig, denn dieser enthält Tannine, welche eine antivirale Wirkung haben. Diese greifen gezielt Proteine in den Viren an. Unterstützt wird diese gesundheitsfördernde Wirkung durch die beinhalteten Gewürze: Zimt, Nelke und Kardamom.

Ideen für Alternativen zum klassischen Glühwein

Sie können sich zu Hause auch selber den klassischen Glühwein herstellen, aber auch andere wärmende Alternativen können Sie in vorweihnachtliche Stimmung versetzen. Ganz ohne Alkohol geht es etwa mit Punsch aus Apfel-, Aronia- oder Holundersaft mit den selben Gewürzen versehen: Zimt, Nelken, Kardamom und eventuell etwas Anis und Vanille sowie Orangen- und Zitronenscheibe. Auch ein Cranberry-Apfel-Glühwein kann ohne Alkohol und zusätzlichen Zucker mit sehr gutem Geschmack überzeugen.

Hoffentlich sind Sie jetzt für die Weihnachtsmarkt-Saison mit einem warmen Glühwein gewappnet: In der gemütlichen Glühweinrunde mit Ihren Freunden, können Sie sicherlich den ein oder anderen mit einem unserer Glühwein-Fakten staunen lassen. Medvergleich.de wünscht Ihnen eine besinnliche und gesunde Vorweihnachtszeit.

Von Anastasia Johlen