Viele Menschen leiden unter einem zu trägen Darm und haben demnach Probleme mit ihrer Verdauung. Die Gründe liegen oftmals in einem ungünstigen Lebenswandel, können aber auch andere Ursachen haben. Es gibt beispielsweise viele Medikamente, die den Darm träge machen und ferner einige Erkrankungen die dies ebenfalls provozieren. Betroffene Patienten leiden aufgrund dessen nicht selten unter unangenehmen Symptomen wie Verstopfung und damit einhergehend unter Schmerzen, Völlegefühl. Dies wird von den Betroffenen meist als sehr belastend empfunden, da es viele erheblich in ihrem Alltag einschränkt.
Von Natascha Neufuß
In der Regel werden daher zu Medikamenten, von denen bekannt ist, dass sie die Darmtätigkeit verringern, auch abführende Mittel verordnet. Wer auf eine dauerhafte Medikation angewiesen ist, wird aber wahrscheinlich früher oder später nach Alternativen suchen, denn viele Abführmittel werden nicht gut vertragen oder liefern nach einiger Zeit keine so guten Effekte mehr, wie zu Anfang der Behandlung: Daher ist es immer gut, zu schauen, was man Alternativ tun kann um den Darm zu unterstützen und ihn in Schwung zu bringen.
Der menschliche Darm ist ein faszinierendes Organ, das in seiner Komplexität seines gleichen sucht. Der Darm eines erwachsenen Menschen, kann bis zu 7,5 Meter lang werden und eine Gesamtfläche von 32qm abdecken. Der Darm ist Sitz vieler Mikroorganismen; ihre Gesamtheit bildet die Darmflora. Vom anatomischen Aufbau her ist der Darm grob in drei Teile zu unterteilen; in die Ringmuskulatur, die Längsmuskulatur und die Schleimhaut.
Diese sorgen dafür, dass die aufgenommene Nahrung in für den Organismus verwertbare Bestandteile aufgeschlossen wird. Mit Hilfe der zahllosen im Darm befindlichen Nervenzellen, transportiert der Darm mit Hilfe der Ringmuskulatur den Nahrungsbrei weiter,durch den Magen, den Dünndarm und letztlich durch den Dickdarm und schließlich wieder nach draußen. In jedem Teil des Darms werden dabei spezifische Aktionen durchgeführt, Nährstoffe werden resorbiert und der Nahrungsbrei nach und nach in seine Bestandteile zerlegt. Dieser Vorgang ist für uns Menschen lebensnotwendig und kommt er zum erliegen, so ist dies absolut dramatisch und sollte unbedingt vermieden werden!
Ein gesunder Darm, zeugt von einem gesunden Menschen. Tatsächlich ist der Darm maßgeblich versinnbildlichend für den Zustand des restlichen Organismus. In der Funktion des Darms spiegelt sich unsere Gesundheit und unser Lebensstil wieder. Ein gesunder Darm benötigt für einen „Durchlauf“ rund 60 Stunden, in der Regel ist täglicher Stuhlgang normal. Durch äußere Faktoren wie einen ungesunden Lebensstil, mit ungünstiger oder einseitiger Ernährung, sowie durch andere Faktoren, wie Krankheit, Bewegungsmangel und Medikamenten-Einnahme, kann es dazu kommen das die Nerventätigkeit im Darm vermindert wird.
Wie oben erwähnt, sind die Nervenzellen im Darm die, die dafür sorgen dass es weitergeht, sie koordinieren den Weitertransport des Nahrungsbreis. Bestimmte Umstände können die Nervenzellen erheblich in ihrer Agilität einschränken, vor allem Medikamente tun dies, aber auch eine dauerhafte unzureichende Ernährungsweise kann dies auslösen. Für Betroffene ist es meist ein sehr unangenehmes Begleitsymptom, wenn plötzlich der Stuhlgang nicht mehr will. Von einer Darmträgheit spricht man dann, wenn der Stuhlgang seltener als dreimal pro Woche auftritt.
Die Ursachen für eine Darmträgheit findet sich in einer Verlangsamung der Darmperistaltik, also in den Bewegungen des Darms. In der Regel ist eher der Dickdarm betroffen, in seltenen Fällen kann aber auch bereits der Dünndarm verringert aktiv sein. Ist dies der Fall, so wird der Stuhl nur sehr, sehr langsam in den Enddarm transportiert, was dann dafür sorgt, dass Stuhl sich aufstaut und verdichtet. Das führt zu hartem, trockenen Stuhl und kann für Betroffene sehr unangenehm sein. Man unterscheidet bei der Darmträgheit zwischen der akuten Form und der chronischen. Während die akute relativ selten auftritt, kommt die chronische immer öfter vor.
Von einer chronischen Darmträgheit wird gesprochen, wenn der Stuhlgang weniger als dreimal in der Woche für länger als drei Monate stattfindet. Ferner ist ein Anzeichen für eine Darmträgheit, die Tatsache das Patienten oftmals stark pressen müssen um abzuleiten. Auch bezeichnend für eine Darmträgheit ist auch der Umstand, dass Betroffene oft das Gefühl haben ihren Darm nicht komplett entleert zu haben. Eine akute Darmträgheit entsteht in der Regel durch Medikamente. Manche Arzneimittel wie Opiate und Medikamente aus der Gruppe der Blutdrucksenker oder der Antidepressiva, aufgrund dessen werden derartige Mittel immer zusammen mit abführenden Mitteln verordnet.
Aber es gibt auch andere Faktoren die den Darm träge machen können. Stress, ungesunde und unausgewogene Ernährung und zu wenig Bewegung stehen auch mit dem Entstehen einer Darmträgheit in Verbindung. Eine Veränderung in der Lebensweise kann demnach in vielen Fällen schon eine erhebliche Verbesserung der Gesamtsymptomatik erzielen. Der Darm benötigt Ballaststoffe um voll funktionstüchtig zu sein. Eine Ernährungsumstellung kann demnach gute Ergebnisse bringen.
Wer sich und seinem Darm etwas Gutes tun möchte, der sollte seine Ernährungsweise auf den Prüfstand stellen. Viele Lebensmittel vermindern die Darmtätigkeit und stopfen, sie sollten demnach in Maßen genossen werden, hierzu zählen in erster Linie tierische Erzeugnisse, wie Fleisch. Industrie-Zucker lässt den Darm ermüden, ebenso wie eine hohe Zufuhr an kohlenhydratreichen Nahrungsmitteln. Der Darm liebt frische Kost, da er diese wesentlich schneller verstoffwechseln kann; daher sollte der, der seinem Darm etwas Gutes tun möchte, unbedingt mehr frisches Obst und Gemüse zu sich nehmen.
Ferner gibt es zahlreiche Lebensmittel die die Darmperistaltik anregen; zum Beispiel alte Hausmittel wie Trockenpflaumen, trüber Apfelsaft oder auch Leinsamen sowie andere Getreide und Samen. Achten Sie darauf, einen Teil ihrer Nahrung roh zu sich zu nehmen, in Form von Rohkost oder Salaten. Dies sorgt dafür, dass sich die Peristaltik des Darmes erhöht. Überaus wichtig in diesem Zusammenhang ist auch eine gute Zufuhr an Ballaststoffen; diese sind für unsere Darmgesundheit von großer Wichtigkeit.
Ballaststoffe sind wie der Name schon sagt, Stoffe die wir nicht verdauen können; unsere körpereigenen Enzyme sind dazu nicht in der Lage. Dies bewirkt, dass sich Ballaststoffe bis zum Dünndarm erhalten. Hier werden sie von zahlreichen Bakterien erwartet, denn für viele Darmbakterien zählen Ballaststoffe zu ihren Grundnahrungsmitteln. Unsere Darmbakterien sind also auf Ballaststoffe angewiesen, um einen gesunden Darm zu haben, sind wir auf unsere Darmbakterien angewiesen, daher sollten auch täglich mindestens 30 Gramm dieser unzersetzbaren Lebensmittel konsumiert werden. Ballaststoffe sorgen dafür, dass der Darminhalt vergrößert wird.
Dies hat zur Folge das aufgrund des verstärkten Druckes gegen die Darmwand, die Peristaltik angeregt wird: Mehr Ballaststoffe, mehr Bewegung im Darm. Neben einer ausreichenden Zufuhr von Ballaststoffen, ist natürlich auch eine ausgewogene restliche Ernährung sehr relevant. Wenig Zucker und verarbeitetes, gute Fette und der Verzicht auf unnatürliche Kost, können im Darm viel bewirken. Zum Positiven, versteht sich!Ferner sollte man darauf achten ausreichend Flüssigkeit aufzunehmen. Mindestens 2L Wasser sollte jeder Erwachsene täglich zu sich nehmen, am besten in Form von stillem Wasser oder Kräutertees. Durch ausreichend Flüssigkeit wird der Darm auch erheblich unterstützt.
Besonders häufig tritt eine Darmträgheit bei Menschen auf, die sich aus verschiedensten Gründen nicht ausreichend bewegen. Die Gründe hierfür sind vielfältig, oftmals hat Krankheit ihre Finger mit im Spiel. Ein Körper der sich nicht bewegt, ist auf die Bewegung des Darmes angewiesen um die Verdauung zu bewerkstelligen. Besonders bei Menschen die liegen müssen, äußert sich dies schnell fatal. Wenn dann noch die oben erwähnten Medikamente hinzukommen, so wird es schnell kritisch im Darm. Nicht ohne Grund werden Opiate zusammen mit Abführmitteln verschrieben. Schnell kann es sonst zu einer ausgewachsenen Verstopfung kommen und dies sollte unbedingt vermieden werden! Wer sich also bewegt, spazieren geht zum Beispiel, der hilft seinem Darm dabei den Nahrungsbrei schneller und ohne großen Kraftaufwand hindurch zu transportieren.
Die Schwerkraft wirkt unterstützend. Moderate Bewegung sei jedem angeraten, der Probleme mit dem Darm hat. Besonders geeignet, ist in diesem Zusammenhang Hatha Yoga. Dieser sanfte Yoga Stil ist besonders für Anfänger geeignet und bietet einige schöne Vorbeugen die dabei helfen den Darm zu unterstützen. Eine klassische Asana (Körperhaltungen im Yoga) ist die Vorbeuge im sitzen; Paschimottanasana. Diese einfache Asana ist für jeden Fitness-Level geeignet und wirkt sich neben der wohltuenden Wirkung auf den Bauch, vor allem auch durch eine Streckung der Rückseite der Beine sowie auch durch eine angenehme Dehnung des Rückens aus.
Für Anfänger empfiehlt es sich auf einer kleinen Erhöhung zu sitzen: Eine eingerollte Yogamatte oder ein Kissen sind hierfür ideal. Die Höher der Unterlage ist dabei abhängig von der Beweglichkeit deiner Hüften und der Dehnung der Oberschenkelrückseite. Zur Vorbereitung sollte man möglichst regelmäßig die Oberschenkelrückseite dehnen. Man kann zur Verlängerung der Arme auch einen langen Baumwollgurt quer über die Fußballen legen. Die Arme sollten dabei leicht gebeugt bleiben, es sollte keine Spannung auf dem Gurt sein.
1. Setzen Sie sich mit ausgestreckten Beinen auf den Boden.
2. Atmen Sie tief ein und strecken Sie die Arme und die Wirbelsäule Richtung Decke.
3. Atmen Sie aus, und beugen Sie sich mit geraden Rücken, aus dem Becken heraus nach vorn. Die Beugung beginnt in der Hüfte!
4. Idealerweise liegt der Bauch auf den Oberschenkeln auf. Für wen das nicht passt, kann sich ein Kissen zwischen Oberkörper und Beine legen! Das schützt Ihren Rücken vor Überlastung und unterstützt eine tiefere Atmung. Wenn deine Beinrückseite das nicht zulässt, beuge die Knie gerne etwas.
5. Legen Sie die Arme neben den Füßen ab oder, wenn Sie können greifen sie die Hände hinter den Füßen, ansonsten wie gesagt, hilft ein Gurt hier sehr gut.
6. Nun sollte man die Asana vertiefen und ebenso den Atem, wer mag darf seinen Kopf nun synchron mit der Atmung in Richtung Knie sinken lassen.
7. Halten Sie die Asana für etwa 2 Minuten und lösen Sie dann zuerst die Hände und begeben Sie sich dann langsam wieder in die aufrechte Position. Lockern Sie die Beine.
Sie sehen, man kann eine ganze Menge machen, um die Situation zu verbessern. Wer auf sich und seinen Körper achtet, wird sicherlich Wege finden die Verdauung wieder zu normalisieren. Wer wirklich starke Beschwerden hat und dies über einen gewissen Zeitraum, der sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen! Es können sich auch Krankheiten hinter diesem Symptom verstecken, daher ist es besser dies abklären zu lassen. Ärzte haben auch noch einmal ganz andere Möglichkeiten um ihren Patienten zu helfen, man könnte eine Therapie zur Stärkung der Darmflora versuchen oder eine Darmsanierung, es gibt viele Möglichkeiten und die meisten kann man problemlos zuhause ohne ärztliche Unterstützung ausprobieren. Bleiben Sie gesund!