In den ersten Tagen und Monaten kommen viele Veränderung sowohl auf das Neugeborene als auch auf die frisch gebackenen Eltern zu. Das Baby benötigt etwa drei Monaten, um in der neuen Welt anzukommen. Es lernt Schritt für Schritt sich zurecht zu finden. Haben Sie gerade einen Entwicklungsschub überstanden, klopft bereits der Nächste an. Besonders das Zahnen kann für einige Babys sehr schmerzhaft werden. Wie können Sie Ihrem Baby helfen? Können Sie gar die Schmerzen auf natürliche Weise lindern? Erfahren Sie hier wichtige Fakten rund um das Thema Zahnen bei Babys.
Von Anastasia Johlen
Genauso wie der Zeitpunkt von Babys ersten Zahn unterschiedlich sein kann, gibt es auch verschiedene Probleme und Reaktionen auf das Zahnen. Nicht alle Eltern erleben das Zahnen Ihrer Kleinen als nervenaufreibende Zeit mit schlaflosen Nächten und stundenlangem Tragen.
Das eine Baby bleibt die Ruhe selbst, wird ohne Zahn ins Bettchen gelegt und am nächsten Morgen blitzt der erste Milchzahn hervor. Andere Babys sind weinerlich, müde oder unruhiger als gewohnt. So können Probleme beim Zahnen von unruhigem Verhalten und verstärktem Hunger und Durst, bis hin zu lautstarkem Schreien und schlaflosen Nächten reichen.
Mitunter kann das Zahnen für die Kleinen sehr schmerzhaft sein und auch für die Eltern ist diese Zeit bei starken Problemen der Kleinen eine nervenaufreibende Zeit. Doch bereits kleine Hilfestellung der Eltern und etwa Homöopathie können Abhilfe schaffen. Beachten Sie, dass einige Hilfestellungen und Vorgehen abhängig vom Alter und Entwicklungsstand Ihres Kindes sind. Lassen Sie Ihr Baby und Kind niemals unbeaufsichtigt.
Die Probleme beim Zahnen äußern sich oft als Vorboten der ersten Zähnchen. So kann Ihr Kind bereits einige Tage vor dem Durchbruch eines Milchzahns launisch sein. Ebenfalls beißen Babys bereits vorher vermehrt auf Gegenstände, haben ihre Händchen und Finger im Mund und sabbern stark. Auch sichtbare Anzeichen können die Zahnungszeit einläuten, etwa rote Wangen, aufgrund der verbesserten Durchblutung und angeschwollenes Zahnfleisch.
Mögliche Anzeichen für das Zahnen im Überblick:
Je nachdem, ob Sie Ihr Baby stillen oder mit einer Flasche füttern, ist es während der Zahnung nicht selten, dass Babys vermehrt hungrig sind. Ebenso beruhigt das Saugen an Brust, Flasche oder Schnuller das Baby und die Schmerzen können etwas vergessen werden. Naher und intensiver Körperkontakt zu Ihnen wirkt ebenfalls beruhigend und gibt Ihrem Kind das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. Es kann auch sein, dass Ihr Baby nach mehr Körpernähe sucht, als für gewöhnlich.
Ebenfalls kann es hilfreich sein, wenn Sie Kamillen- oder Salbeitee trinken, beziehungsweise Ihrem Baby zu trinken geben. Falls Sie Ihr Baby stillen, sollten Sie den Tee ausreichend zu sich nehmen, so erhält Ihr Säugling die leicht entzündungshemmende Pflanzenwirkung über die Muttermilch. Durch Kamille oder Salbei können zusätzlich Schmerzen gelindert werden.
Bereits vorm Durchbruch des ersten Zahns kann es sein, dass Ihnen auffällt, dass Ihr Baby vermehrt auf Spielzeug beißt oder die Finger in den Mund nimmt. Das kann daraufhin deuten, dass bald der erste Zahn durchbricht. Helfen Sie Ihrem Baby mit einem natürlichen Beißring in vorm von hartem Brot oder einem Apfelstück. Bitte lassen Sie Ihr Kind währenddessen nicht unbeaufsichtigt, da die Gefahr des Verschluckens und Erstickens besteht.
Sicherlich können auch Beißringe aus Vollsilikon oder Plastik Ihrem Baby helfen. Mittlerweile sind auch Ringe mit einem kühlendem Effekt erhältlich, wenn diese für einige Zeit in den Kühlschrank gelegt werden. Hierbei sollten Sie beachten, dass der Ring nicht kaputt ist oder beschädigt wird, besonders, wenn bereits Zähne durchgebrochen sind. Beachten Sie ebenfalls, dass Plastikbeißringe schädliche Stoffe, wie Weichmacher oder chemische Färbemittel, enthalten können. Achten Sie auf entsprechende Kennzeichnungen oder greifen Sie zu natürlichen Alternativen.
Hierbei handelt es sich um eine gesunde und natürliche Alternative zu Beißringen aus künstlichen Stoffen. Bei der Veilchenwurzel handelt es sich um einen Pflanzenteil der Schwertlilie, welche auch als Iris bekannt ist. Genauer gesagt ist die Veilchenwurzel das Sprossensystem der Schwertlilie und ähnelt einer Pflanzenwurzel. Bereits in der Antike wurde dieser Pflanzenteil zum Würzen von Speißen oder als Pflegeprodukt genutzt.
Veilchenwurzel enthält schmerzlinderndes ätherisches Öl, wodurch das geschwollene und gereizte Zahnfleisch entspannt wird. Das Kauen auf der holzartigen Zahnungshilfe lindert den Schmerz und massiert das Zahnfleisch. Durch das Kauen auf der Veilchenwurzel wird das Spannungsgefühl im Mund gelöst und der schmerzhafte Druck schwindet. Ebenfalls besteht eine leicht betäubende Wirkung. Zusätzlich kann der leichte Veilchenduft Ihr Baby beruhigen und trösten.
Der Nachteil ist, dass die Veilchenwurzel nicht sehr hygienisch ist. Durch das kauen auf der Wurzel, die Feuchtigkeit und die Wärme ist sie eher ein Keimherd. Durch intensives Auskochen und Trocknen können die Bazillen jedoch beseitigt werden. Es bleibt Ihnen als Elternteil überlassen, ob das natürliche Produkt eine gute Alternative ist. Manchmal nehmen die Babys ihren Eltern diese Entscheidung ab, denn Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Nicht jedes Kleinkind mag die Veilchenwurzel. Ebenfalls sollten Sie Ihr Kind nicht unbeaufsichtigt lassen, denn auch hier können möglicherweise Stücke abgebissen und verschluckt werden.
Alles was kühl ist und eine kühlende Wirkung auf das Zahnfleisch hat, tut Ihrem Baby gut. Nimmt Ihr Kind bereits feste Nahrung zu sich, spricht nichts gegen ein kühles Fruchtpüree, einen kalten Naturjoghurt oder kaltes Wasser. Auch gekühlte Wassermelone oder gar selbstgemachtes Fruchteis kann Ihrem Kind helfen. Entscheiden Sie als Elternteil, wie notwendig die Kühlung des Zahnfleisch ist und wie sehr Ihr Nachwuchs unter dem Zahnen leidet. Befürchten Sie Unverträglichkeiten, können Sie auch Muttermilch einfrieren und diese Ihrem Baby als Kühlung auf das Zahnfleisch legen.
Auch spezielle Beißringe können Ihrem Baby als kühlendes Hilfsmittel bei Schmerzen helfen. Hierbei ist zu beachten, dass diese Produkte oft nur im Kühlschrank gekühlt werden und nicht ins Gefrierfach gehören.
Einige Eltern schwören auf die Wirkung von homöopathischen Mitteln und das Tragen einer Bernsteinkette. Besonders Osanit zählt zu den beliebten Zahnungsglobuli bei Babys und Kleinkindern. Auch Fieber- und Zahnungszäpfchen mit homöopathischen Wirkstoffen können Ihrem Baby etwa die Unruhe, das Fieber und die Reizbarkeit nehmen. Ebenfalls kann Ihrem Baby ein Zahnungsgel auf pflanzlicher Basis helfen, dieses beruhigt das betroffene Zahnfleisch, kühlt und lindert den Druckschmerz. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Kinderarzt oder in der Apotheke nach pflanzlichen Heilmitteln bei Zahnungsbeschwerden.
Einige Hebammen und Eltern schwören bei Zahnschmerzen auf die Bernsteinkette fürs Baby. Hierbei wird diesmal aber nicht gekaut: Das Baby trägt die Bernsteinkette um den Hals. Hierbei werden die ätherischen Öle der Kette durch Reibung auf das Kind übertragen. Wissenschaftliche Belege zeigen, dass Bernsteinsäure den menschlichen Körper positiv beeinflussen: Sie hat eine stärkende Wirkung, regelt das Gleichgewicht der körpereigenen Säuren und unterstützt das Immunsystem. Die Wirkung im Zusammenhang mit zahnenden Kindern ist nicht wissenschaftlich belegt, dennoch gibt es Mütter und Väter, welche auf den positiven Effekt der Bernsteinkette schwören.
Bitte beachten Sie, dass Sie eine spezielle Bernsteinkette für Babys und Kinder auswählen, eine normale Bernsteinkette wäre viel zu gefährlich.
Sicherheit bei der Bernsteinkette
Die Bernsteinketten für Babys und Kleinkinder haben einen besonderen Sicherheitsverschluss, sodass die Gefahr eine Strangulation in der Regel nicht besteht. Diese Sollbruchstelle ist meistens ein Steckverschluss, der sich öffnet, sobald an der Kette gezogen wird. Auch die Schnur der Kette sollte reißfest sein, achten Sie auf entsprechende Informationen des Herstellers. Ebenfalls sollten die Bernsteine an der Kette einzeln verknotet sein, sodass die einzelnen losen Steine nicht verschluckt werden können, falls die Kette doch reißen sollte. Bitte entscheiden Sie sich für eine hochwertige Bernsteinkette, denn das Wohlergehen Ihres Kindes steht an erster Stelle. Oft tragen die zahnenden Babys die Kette auch beim Schlafen, sie sind dabei also unbeaufsichtigt. Um so wichtiger ist eine sichere und qualitativ hochwertige Bernsteinkette.
Wenn die sanften und natürlichen Mittel nicht helfen, greifen einige Eltern zu betäubenden Mitteln (Lokalanästhetika). In schweren Fällen kommen auch Paracetamol oder Ibuprofen in altersgerechter Dosierung zum Einsatz. Bitte lassen Sie sich vor der Verabreichung von Ihrem Kinderarzt beraten. Immerhin betäuben Sie Ihrem Baby das Zahnfleisch, was sicherlich für weitere Irritationen sorgen kann. Das betäubte Zahnfleisch kann eventuell zu Schwierigkeiten beim Stillen und Trinken führen. Vermutlich zählt Dentinox ® Gel N Zahnungshilfe zu dem bekanntesten Lokalanästhetikum. Diese Maßnahmen sollten sicherlich erst als letzte Möglichkeit der Schmerzlinderung ausprobiert werden.
Um den sechsten Lebensmonat kann der Durchbruch der Milchzähne mit einem unteren Schneidezahn beginnen. Die Zahnentwicklung beginnt jedoch bereits lange vor dem Erscheinen des ersten Zahns. Schon in den ersten Schwangerschaftswochen bilden sich die Zahnleisten. Zum Zeitpunkt der Geburt sind die Milchzähne in der Regel komplett angelegt.
Der erste Zahn sich auch bereits vor oder erst nach dem sechsten Monat blicken lassen. In der Regel erscheinen die Milchzähne in dieser Reihenfolge:
Es ist keine Seltenheit, dass der erste Zahn bereits im vierten Monat oder erst im neunten Monat kommt. Ebenfalls kann es bei Erkrankungen wie etwa dem Down-Syndrom oder bei Hypothyreose zu weiteren Verzögerungen im Zahndurchbruch kommen.
Wenn bei Ihrem Nachwuchs bald das erste Zähnchen ansteht, dürfte für Sie und Ihr Baby das Zahnen dank dieser Hilfestellung ein Klacks werden. Beobachten Sie Ihr Baby, wie reagiert es auf diese Veränderung? Sind homöopathische Mittel notwendig oder reicht Ihrem Schatz etwas zum Kauen? Wenn Sie sich unsicher sind und weitere körperliche Beschwerden hinzu kommen, sollten Sie Ihren Kinderarzt aufsuchen. Wir wünschen Ihnen eine gute Zeit und alles Gute für die weitere Entwicklung Ihres Kindes!