Die Zeiten in denen vor Allem ältere Menschen von Krampfadern betroffen waren, sind längst vorbei. Obwohl Krampfadern für viele in erster Linie ein kosmetisches Problem darstellen, sollten Sie darüber Bescheid wissen, was hinter dieser Venenerkrankung steckt und auf welche natürlichen Hilfsmittel Sie zurückgreifen können.
In diesem Artikel erfahren Sie was Krampfadern genau sind, was Sie tun können, um ihnen vorzubeugen und welche Möglichkeiten es gibt, um bereits bestehenden Krampfadern entgegen zu wirken.
Venen sind Teil des Gefäßsystems und sorgen dafür, das Blut zum Herzen zu transportieren. Arterien transportieren das Blut vom Herzen weg. Venen verfügen im Gegensatz zu Arterien über sogenannte Venenklappen. Diese sorgen dafür, dass das Blut nicht immer wieder „versackt“ und ein Rückfluss vermieden wird.
Um das Blut aus den unteren Extremitäten, also den Beinen, wieder in Richtung des Herzens zu transportieren, wirken diese Venenklappen wie der Boden einer Etage im Haus. Unter Zuhilfenahme der Muskulatur wird das Blut so „Etage für Etage“ also von Venenklappe zu Venenklappe nach oben transportiert. Daher ist es auch so wichtig regelmäßig in Bewegung zu sein, um diesen Fluss zu unterstützen.
Sind die Venenklappen geschädigt und nicht mehr in der Lage ihre Arbeit zu verrichen, ist der Rückfluss des Blutes nicht mehr gewährleistet. Es entstehen Krampfadern (Varizen), das sich das Blut in den Venen staut. Man spricht auch von einer venösen Insuffizienz, d.h. einer Funktionsschwäche der Venen. Vor allem treten Krampfadern an den Beinen, genauer gesagt an den Waden auf.
Für viele Menschen, die von Krampfadern betroffen sind, handelt es sich eher um unschön anzusehende Abzeichnungen der Venen unter der Haut. Allerdings ist es auch möglich, dass sich Entzündungen ausbilden, Schmerzen oder Krämpfe auftreten oder sich die Beine einfach schwer anfühlen.
Diese Symptome können bei Krampfadern auftreten
Hämorrhoiden sind ebenfalls das Resultat einer venösen Stauung. Diese tritt allerdings im Bereich des Afters auf. In diesem Beitrag konzentrieren wir uns jedoch auf die Krampfadern an den Beinen, wobei einige der später genannten Heilpflanzen auch bei Hämorrhoiden Anwendung finden.
Eine weitere Form der venösen Stauung bilden die sogenannten Besenreiser. Diese finden sich ebenfalls meist an den Unterschenkeln, betreffen allerdings die kleineren Gefäße und erscheinen wie zarte, bläuliche Verästlungen unter der Haut. Sie sind tatsächlich ein rein kosmetisches Problem und führen zu keinen weiteren Problematiken. Jedoch können Sie bereits ein Hinweis darauf sein, dass das venöse System Unterstützung benötigt.
Es gibt einige pflanzliche Mittel, die die Gefäßgesundheit und vor allem das venöse System unterstützen. Es empfiehlt sich Heilpflanzen bereits frühzeitig einzusetzen, um die bestmöglich unterstützende Wirkung zu erzielen. Die Möglichkeiten der Einnahme sind unterschiedlich, von flüssigen Extrakten und Teerezepturen, über Kapseln, Salben und Umschläge ist die Bandbreite sehr groß.
Hier stellen wir Ihnen nun die wichtigsten Heilpflanzen vor, deren Einsatz sich bei Krampfadern bewährt hat.
Die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) ist wohl die bekannteste Pflanze, die in Bezug zu Krampfadern auftaucht. Sie enthält Aescin, das zu den Saponinen zählt und sich in den Samen der Pflanze befindet. Aescin wirkt gefäßabdichtend und entzündungshemmend. Ein weiterer wichtiger Inhaltsstoff ist das in der Rinde der Rosskastanie zu findende Aesculin. Es zählt zu den sogenannten Cumarinen, wirkt ebenfalls venenstärkend, fördert den Blutfluss und unterstützt den Lymphabfluss aus dem Gewebe, um Schwellungen entgegen zu wirken. Des Weiteren sorgen Flavonoide als weitere wichtige Inhaltsstoffe für den Schutz der Gefäße.
Die Einnahme von Rosskastanie ist in Tropfenform als Extrakt möglich und ist in Kapselform oder als Salbe erhältlich.
Die im Steinklee (Melilotus officinalis) enthaltenen Inhaltsstoffe haben einen antientzündlichen Effekt und wirken sich positiv auf den venösen Rückfluss und den Abfluss der Lymphe aus. Verantwortlich hierfür die enthaltenen Cumarinderivate (mit antioxidativer Wirkung), Flavonoide und Sapogenine. Steinklee wird gern bei schweren, geschwollenen oder auch schmerzenden Beinen eingesetzt. Zudem kann die Anwendung bei Wadenkrämpfen, die aufgrund eines Venenleidens in der Nacht auftreten, oder auch bei entzündlichen Prozessen der Venen hilfreich sein.
Steinklee kann als Tee oder auch in Tropfenform eingenommen werden. Außerdem sind Umschläge an den betroffenen Stellen eine Form der Darreichung.
Der Mäusedorn (Ruscus aculeatus), genauer gesagt die Mäusedornstockwurzel, verfügt über bestimmte Saponine, die eine gefäßstärkende Wirkung mit sich bringen. Interessant ist, dass sich in Untersuchungen gezeigt hat, dass diese Wirkung sich bei steigender Temperatur verstärkt. Außerdem ist eine gefäßschützende Wirkung nachgewiesen.
Mäusedorn ist als Tee, als flüssiges Extrakt oder auch in Kapselform oder als Salbe erhältlich.
Die Zaubernuss, Hamamelis (Hamamelis virginiana) ist vor Allem aufgrund ihrer juckreizlindernden Wirkungen erwähnenswert. Die enthaltenden Gerbstoffe und Flavonoide sorgen für eine Kräftigung der Gefäße und wirken antientzündlich. Auflagen oder die Zubereitung als Tee können hier hilfreich sein. Auch bei Hämorrhoiden findet die Zaubernuss, vor allem als Salbe, Anwendung.
Die Wirkung des Roten Weinlaubs (vitis vinifera) beruht vor Allem auf dem wichtigen Anteil an Flavonoiden und Gerbstoffen. Diese Inhaltsstoffe sorgen für die Abdichtung der Gefäße und somit für eine Stabilisierung der Venen, wirken antientzündlich und fördern die Durchblutung. Das Rote Weinlaub findet somit Anwendung bei schweren Beinen, Schwellungen und bereits bestehenden Krampfadern.
Erhältlich ist Rotes Weinlaub in Kapselform, als Salbe sowie als Tinktur.
Wasserschnabelkraut und Arnika können mit seiner wundheilungsfördernden Wirkung ebenfalls unterstützend bei Venenerkrankungen eingesetzt werden. Arnika eignet sich hier besonders für Auflagen oder als Salbe. Da es sich bei Arnika um einen Korbblütler handelt, sollten Menschen mit einer Allergie gegen Korbblütler hier vorsichtig sein.
Rutin und Quercetin zählen zu den Flavonoiden, die auch in Heilpflanzen vorkommen. Rutin ist besonders im Roten Weinlaub zu finden. Beide Flavonoide haben eine stärkende Wirkung auf die Gefäße und das Bindegewebe und wirken antioxidativ und entzündungshemmend. Da der Körper Flavonoide nicht selbst herstellen kann, kann es hilfreich sein diese, gerade bei Venenleiden, von außen zuzuführen.
Auf dem Markt gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Kombipräparaten, die in Kapselform angeboten werden. Hierbei werden unterschiedliche der oben genannten Heilpflanzen und Vitalstoffe kombiniert, um auf die unterschiedlichen Ausprägungen eines Venenleidens einzugehen.
Um Ihre Gefäße zu kräftigen haben sich bestimmte Verfahren bzw. Verhaltensweisen bewährt, die wir Ihnen nun gern im Überblick vorstellen möchten:
Führen Krampfadern bei Ihnen zu Problemen und es bilden sich Symptome aus, sollten Sie spätestens handeln. Menschen, die unter Krampfadern leiden sind stärker gefährdet eine Thrombose auszubilden, die dann zu schweren gesundheitlichen Schäden führen kann.
Konsultieren Sie daher bei Symptomen stets Ihren Arzt, so dass der Zustand der Gefäße überprüft werden kann und Sie eventuelle Komplikationen vermeiden.
Ist die Stauung in den Beinen sehr weit ausgeprägt kann eine Operation notwendig werden. Hierbei gibt es unterschiedliche Verfahrensweise, von einer Verödung der betroffenen Gefäße über die Laserbehandlung bis hin zur Entfernung einzelner Venenabschnitte.
Wenden Sie sich auch hier an Ihren behandelnden Arzt oder direkt an einen Phlebologen (Gefäßspezialist).
Wie Sie sehen, sind die Möglichkeiten Krampfadern vorzubeugen und Ihnen entgegenzuwirken vielfältig. Eine Kombination aus Bewegung, Ernährung und dem Einsatz von bestimmten natürlichen Produkten bietet, wie bei so vielen Erkrankungen, auch bei Krampfadern eine Möglichkeit, um weiterhin mit Wohlbefinden durchs Leben zu gehen.
Von Janine Bellmann