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Mit natürlichen Heilmitteln hormonfrei durch die Wechseljahre

Mit natürlichen Heilmitteln hormonfrei durch die Wechseljahre

Wie die Periode selbst gehören auch die Wechseljahre zum natürlichen Lebenszyklus einer Frau. In dieser Lebensphase leiden einige Frauen unter unschönen Beschwerden, welche sich physisch und psychisch bemerkbar machen: Schlechte Laune, Hitzewallungen, Schlafstörungen, Reizbarkeit und Nervosität. Einige Frauen bemerken die Hormonveränderung kaum, andere leiden regelrecht unter den vermeintlichen Begleiterscheinungen der Wechseljahre. Aber welche Therapie kann diese Beschwerden lindern? Gibt es natürliche Mittel und Heilpflanzen zur gezielten Linderung? Welche Aspekte könnten noch im Zusammenhang mit den Beschwerden während der Wechseljahre stehen?

Von Anastasia Johlen

Was genau sind Wechseljahre?

Die Jahre vor und nach der letzten Regelblutung der Frau werden als Wechseljahre bezeichnet. Während der Wechseljahre (Klimakterium) stellt sich der weibliche Körper auf eine hormonelle Umstellung ein. Diese hormonellen Veränderungen kennzeichnen den Übergang von der fruchtbaren zur unfruchtbaren Lebensphase der Frau.

Diese Phase beginnt in der Regel ab Mitte 40 und der Eisprung bleibt häufiger aus. Erste Anzeichen der Wechseljahre könnte sein, dass die Monatsblutung unregelmäßig kommt und die Zyklen zunächst kürzer und später oft länger werden. Die allerletzte Monatsblutung wird als Menopause bezeichnet.

Was passiert im weiblichen Körper?

Der Zeitraum der Wechseljahre kann zehn bis fünfzehn Jahre andauern. Hormone, wie Östrogene und Gestagene, werden immer unregelmäßiger ausgeschüttet, wodurch Beschwerden und Symptome auftreten. 85 Prozent der Frauen leiden bis zum Ende der hormonellen Umstellung unter starken psychischen und physischen Beeinträchtigungen, wie Kopfschmerzen, zunehmende Gereiztheit, Depression und Hitzewallungen.

Die letzte Periode einer Frau tritt im Durchschnitt im Alter von 51 Jahren auf, das tatsächliche Eintrittsalter variiert hierbei. Einige Frauen kommen wesentlich früher und andere später in die Wechseljahre.

Problematik: Unterschiedliche Ansichten über die Wechseljahre

Gibt es die Wechseljahre oder gibt es sie nicht? Sind Hormone notwendig bei Beschwerden in den Wechseljahren oder sind diese eher schädlich? Oder ist die Wahrnehmung der Wechseljahre sogar kulturell geprägt?

Die Diskussionen in Bezug auf die Wechseljahre gehen weit auseinander, auch immer wieder gibt es neue Studien, die ältere Resultate widerlegen und neue belegen. Und auch viele Frauen fürchten sich vor den vermeintlich schlimmen Wechseljahre. Insgesamt scheint die Zeit zwischen der fruchtbaren und unfruchtbaren Phase einer Frau nicht sehr beliebt zu sein. Woher kommt der schlechte Ruf der Wechseljahre?

Mythen über die Wechseljahre können Beschwerden begünstigen

Fakt ist: Viele Menschen und besonders Frauen haben die alten Mythen im Kopf, dass Stimmungsschwankungen, sexuelle Unlust und Schlafprobleme immer mit den Wechseljahren zu tun haben müssen. Dadurch erleben viele Frauen und dessen Sexualpartner die Wechseljahre als Zeit der Beklemmung. Wie Frau mit dem Klimakterium umgeht, ob unbekümmert oder beklemmt, hängt davon ab, wie gut diese über das Thema Bescheid weiß. Viele Informationen rund um das Thema beruhen auf Erfahrungsberichten anderer Frauen oder auf dem Hören-Sagen der Allgemeinheit. Deshalb sollten Sie sich ausreichend und fachmännisch informieren.

Studien zeigen, dass auch Männer mit Anstieg des Alters unter diesen Symptomen leiden. So handelt es sich bei den vermeintlich typischen Beschwerden im Zusammenhang mit den Wechseljahren vielmehr um altersbedingte und unspezifische Symptome der Geschlechter. Viele Beschwerden und Symptome stehen somit eher im Zusammenhang mit psychosozialen Belastungen.

Weiterhin zeigt eine Studie der Charité (2007) zeigt, dass die Wahrnehmung der Wechseljahre kulturell geprägt ist. Eine medikamentöse Behandlung vieler Frauen ist meistens nicht notwendig, findet jedoch trotzdem statt. Ebenfalls zeigen die US-amerikanische Women´s Health Intiative (WHI-Studie) von 2002 und die britische Million-Women-Studie (MWS) von 2003, dass eine Hormonersatztheraphie ein hohes Risiko an gesundheitlichen Gefahren mit sich bringt. So erhöht sich durch eine Hormonersatztheraphie in den Wechseljahren nicht nur das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, sondern auch für Brustkrebs.

Beschwerden in den Wechseljahren

Sehr viele Frauen leiden in den Wechseljahren an Hitzewallungen, die sich über Gesicht, Hals und Oberkörper ausbreiten. Die Folge sind starke Schweißausbrüche und ein rotes Gesicht. Diese typischen Beschwerden treten bei rund einem Drittel der betroffenen Frauen über mehrere Jahre auf und können so bis zu fünf Jahre andauern.

  • wiederkehrende Hitzewallungen
  • Schweißausbrüche
  • Nachtschweiß

Andere mögliche Beschwerden in den Wechseljahren

  • Schlafstörungen
  • Scheidentrockenheit
  • Unruhe
  • Stimmungsschwankungen
  • Zyklusschwankungen
  • Gewichtszunahme
  • Herzklopfen
  • Verlust der Libido (Sexuelle Unlust)

Pflanzliche Heilmittel bei Beschwerden in den Wechseljahren

Aus Angst vor Nebenwirkung von Hormonen bei Wechseljahrbeschwerden und als erste Lösung bei Symptomen greifen immer mehr Frauen zu pflanzlichen Heilmitteln und anderen Alternativen. Jede dritte Frau leidet so sehr unter den Beschwerden der Wechseljahre, dass eine Behandlung notwendig ist. Zwar zählt die Behandlung mit Hormonen zur effektivsten Methode in den Wechseljahren, jedoch steigt das Risiko von Thrombose, Schlaganfällen, Blutkrebs und Blutgerinnseln.

Zudem sei laut einiger Spezialisten eine hormonfreie Therapie immer ein Versuch wert und sollte bei milden Beschwerden in der Regel als erstes ausprobiert werden. Viel zu häufig verschreiben einige Frauenärzte Hormone, ohne natürliche Alternativen zu erwähnen.

Wiesenklee in den Wechseljahren

Der Wiesenklee wird auch Rotklee genannt und enthält viele wertvolle Inhaltsstoffe. Die enthaltenen Flavonoide wirken antioxidativ und die Cumarine entzündungshemmend. Besonders hilfreich in den Wechseljahren ist die in Rotklee enthaltene Kombi vier unterschiedlicher Isoflavone. Diese Phytoöstrogene ähneln dem menschlichen Östrogen sehr und wirken sich deshalb ausgleichend auf den weiblichen Hormonhaushalt aus.

Traubensilberkerze in den Wechseljahren

Die Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) ist in ihrer Heimat Nordamerika und Kanada bereits länger als Heilpflanze bei gynäkologischen Beschwerden bekannt. Der Wurzelstock der Traubensilberkerze enthält pflanzliche Hormone, welche dem Östrogen sehr ähnlich sind.

Diese pflanzlichen Hormone sind deshalb eine sanfte Hilfe, wenn Frauen an Hitzewallungen, innerer Unruhe und Stimmungsschwankungen leiden. Die genannten Beschwerden sind typisch bei Östrogenmangelerscheinungen. Die Wirkung der Traubensilberkerze in den Wechseljahren ist am besten untersucht, die Ergebnisse der verschiedenen Studien jedoch eher widersprüchlich. Laut einer Studie aus 2011, soll die Heilpflanze sogar ebenso hilfreich, wie ein Placebo-Präparat sein (Quelle: tandfonline.com). 

Johanniskraut in den Wechseljahren

Johanniskraut hat ein hohes Maß an Einsatzgebieten in der Naturheilkunde und wird als Extrakt oder Öl angewandt. Besonders bei depressiven Verstimmungen und innerer Unruhe können Präparate aus Johanniskraut die Beschwerden lindern. Das Kraut ist somit hilfreich bei auftretenden Stimmungsschwankungen und Depressionen während des Klimakteriums.

Woher kommt die angstlösend und stimmungsaufhellende Wirkung? Johanniskraut erhöht die Konzentration von Glückshormonen, wie Dopamin, Noradrenalin und Serotonin. Viele Studien belegen, dass Johanniskraut bei Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit hilfreich ist. Vor der Einnahme von Johanniskraut, sollten Sie beachten, dass dieses andere Medikamente beeinflusst. Erkundigen Sie sich bitte bei Ihrem Arzt oder Apotheker über mögliche Wechselwirkungen.

Die Maca Wurzel in den Wechseljahren

Die Maca Wurzel stammt aus dem Hochland Südamerikas und ist dort ein richtiges Superfood. Sie Wunderknolle hat auch so einiges in sich: Maca Wurzel kommt bei Lipidomangel, Potenzproblemen, unerfülltem Kinderwunsch und in den Wechseljahren zum Einsatz.

Die Maca Wurzel sorgt bei der Frau für mehr Kraft und Ausdauer sowie einer allgemein erhöhten Belastbarkeit. Ebenfalls wirkt Maca gegen die sexuelle Unlust, welche während der Wechseljahre auftreten kann. In der Naturheilkunde gilt die Maca Wurzel als Heilmittel bei diesen psychischen Symptomen und auch beim Mann kann die Knolle eine positive Wirkung haben.

Mönchspfeffer in den Wechseljahren

Der Mönchspfeffer (Vitex Afnus Castus), auch als Keuschlamm bekannt, hebt den abfallenden Progesteronspiegel und senkt den Prolaktinspiegel während der Wechseljahre. Dadurch kurbelt Mönchspfeffer die körpereigene Östrogenproduktion an, was sich regulierend auf den Hormonhaushalt auswirkt.

Alternativmedizinische Ansätze: Akupunktur in den Wechseljahren

Auch Nadeln können gegen einige Beschwerden während der Wechseljahre helfen. Akupunktur kann eine wirksame Alternative mit weniger Nebenwirkungen sein, im Vergleich zur Behandlung mit Hormonen. Lassen Sie sich in Bezug auf eine Akupunkturbehandlung von einem Spezialisten beraten, besonders wenn Sie unter starken körperlichen und seelischen Beschwerden leiden.

Besonders bei den Hitzewallungen hat sich die Akupunkturbehandlung als äußerst wirksam gezeigt: Die Akupunkturnadeln an speziellen Körperpunkten verhindert eine Überreaktion des Organismus und löst gleichzeitig Blockaden der Energie, sodass ein gesunder Fluss im gesamten Körper stattfindet.

Bekannterweise ist Akupunktur bei einer Vielzahl von Erkrankungen hilfreich und auch bei innerer Unruhe soll die Behandlung mit Nadeln eine positive Wirkung haben. Auch beim Thema Akupunktur scheiden sich die Geister, die einen Patienten sind vollkommen überzeugt und andere werfen der traditionellen Therapieform aus China einen Placebo-Effekt vor.

Yoga, Tai-Chi und Qigong bei Wechseljahrbeschwerden

Sie leiden unter Schlafproblemen oder Unruhe? Bemerken Sie bei sich ständige Stimmungsveränderungen oder sogar eine allgemeine, schlechte Grundstimmung?

Dann versuchen Sie es doch mit speziellen Entspannungsverfahren und Achtsamkeitstraining. Besonders Yoga, Tai-Chi und Qigong fördern Koordination und Beweglichkeit, was für die geistige und körperliche Fitness und Gesundheit sorgt. Bewegungen und Fitness wirkt sich immer positiv auf Ihr Wohlbefinden und Ihre Gesundheit aus. Mit speziellen Übungen können Sie mehr Ausgeglichenheit und Zufriedenheit gewinnen.

Wie Sie sehen, ist das Thema Wechseljahre nicht nur für die Frau selbst schwierig. Auch in Sachen Behandlung & Linderung können Schwierigkeiten aufkommen. Für die Behandlung Ihrer Beschwerden gibt es nicht die eine Lösung. Kommen die Beschwerden wirklich erst in Bezug auf die vermeintlichen Wechseljahre vor? Oder hatten Sie schon vorher mit Schlafproblemen und Unruhe zu kämpfen? So sollten Sie für sich den richtigen Weg finden. Immerhin ist jeder Körper anders und individuelle Faktoren sollten nicht unberücksichtigt bleiben.

Es ist zu empfehlen, dass Sie zunächst Alternativen ausprobieren, bevor Sie zu sich für eine Hormontherapie entscheiden. Erkundigen Sie sich auch bei Ihrem Gynäkologen nach natürlichen Behandlungswegen frei von Hormonen. Lassen Sie sich umfangreich beraten, um den richtigen Weg zu finden.