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Kudzu: Eine traditionelle Heilpflanze aus Japan

Kudzu: Eine traditionelle Heilpflanze aus Japan

Abhängigkeiten, Durchfall, Migräne, Bluthochdruck und Erkältungen mit einem natürlichen Mittel bekämpfen? Mit der Heilpflanze Kudzu aus Asien können verschiedene gesundheitliche Probleme bekämpft und gelindert werden, insbesondere im Bereich der Abhängigkeit ist die Pflanze ein bekanntes Heilmittel. Doch was genau ist das für eine Pflanze? Wie wirkt Kudzu? Und für welche Erkrankungen und Beschwerden ist die asiatische Heilpflanze nützlich?

Kudzu: Geschichte und Herkunft der Heilpflanze

Kudzu oder Kuzu (Pueraria montana), auch als japanische Weinrebe bekannt, hat ihren Ursprung im Fernen Osten. Seit tausenden von Jahren wird sie vornehmlich+- in der chinesischen und japanischen Medizin verwendet. Kudzu wird bereits seit etwa 200 vor Christus als Heilpflanze eingesetzt und zählt zu den ersten Heilpflanzen in der Traditionellen Chinesischen Medizin.

Der Kudzu stammt aus der Familie der Hülsenfrüchte und ist eine Kletterpflanze, die bis zu zwölf Meter lange Ranken bilden kann und schöne duftende Blüten in purpurrot entwickelt. Kudzu ist mit unseren europäischen Bohnengewächsen verwandt, stammt aber ursprünglich aus den Bergen in Japan.

Der Stängel der Kudzu ermöglicht es der Pflanze, sich am Untergrund festzuhalten und zu klettern. Speziell die Kudzu-Wurzel wird aufgrund ihrer zahlreichen Eigenschaft zu medizinischen Mitteln genutzt. Seit Jahrtausenden wird die gesamte Pflanze genutzt, so werden die Samen gegessen und die Blätter an Vieh verfüttert, aus der Wurzel wird Stärke gewonnen, die als Bindemittel in der Küche verwendet wird.

Die gesamte Pflanze, also Samen, Blätter und Wurzel, enthalten heilende Stoffe. So wird die Wurzel der Kudzu-Pflanze in Japan und China für die Anti-Alkohol-Unterstützung genutzt, aber auch zur Unterstützung von Erkältungen und Grippe sowie zur Muskelentspannung.

Heilpflanze Kudzu auf einen Blick

Aussehen: krautige und kletternder Hülsenfrüchtler mit behaarten Fiederblättern und violetten Schmetterlingsblüten
Inhaltsstoffe: Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Hydroxytryptophan, Quercetin, Isoflavone: Daidzein, Diazin, Pueranin und Genistein
Heilwirkung: Anti-Suchwirkung, entzündungshemmend, entspannend, antidepressiv, Wind ausleitend
Einsatzgebiete & Anwendung: Raucherentwöhnung, Rückfallprophylaxe bei ehemaliger Alkoholsucht, Grippe und Erkältung, Abhängigkeiten, Verdauungsbeschwerden, verringert Entzündungen, reguliert Blutzuckerspiegel

Wirkung und Eigenschaften von Kudzu

Nach der Lehre der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) soll Kudzu (Pueraria) Giftstoffe aus dem Körper beseitigen und diesem dabei helfen, Nährstoffe besser aufnehmen zu können. Im Allgemeinen wird Kudzu nach der TCM bei Langzeitbehandlungen eingesetzt, jedoch sollte während der Schwangerschaft und bei Menschen mit Yin Mangel mit Hitze von der Einnahme abgeraten werden.

In der TCM zählt Kudzu zu den 50 grundlegenden Kräutern und wird auch bei Tinnitus und Schwindel sowie Alkoholismus empfohlen. Außerdem zeigt eine chinesische Studie, dass die Heilpflanze bei Migräne hilfreich ist.

Welche Eigenschaften die Pflanze wirklich hat, wird seit 1993 in unterschiedlichen Studien untersucht. Schwierig ist, die wirklich interessanten und erfolgreichen Ergebnisse in der Schulmedizin durchzusetzen. Die westliche Medizin unterscheidet sich sehr stark von der asiatischen Heilkunst und viele asiatische Heilverfahren werden in der westlichen Welt einfach nicht anerkannt.

Fakt ist, dass sich in der Wurzel die wichtigsten Wirkstoffe befinden. Dort sind die Isoflavone (Daidzein, Pueranin und Genistein) enthalten, welche insbesondere bei Süchten unterstützend wirken.

Kudzu wirkt überwiegend auf das Nervensystem und die Neurotransmitter, die enthaltenen Inhaltsstoffe üben eine starke antioxidative Wirkung aus, sind antimikrobiell, entzündungshemmend und schützen das Herz. Pueranin nimmt im Gehirn Einfluss auf die Opioide und die Freisetzung von Seoronin oder Glückshormonen.

Kudzu reduziert Tabak- und Alkoholkonsum

Einige Studien zeigen, dass nach der Gabe von Kudzu der Prozentsatz des Alkohol- oder Tabakkonsums um 50 Prozent zurückgeht. Somit kann der Kudzu-Extrakt den Alkohol- und Tabakkonsum reduzieren und Menschen bei der Suchtbekämpfung unterstützen.

Für Raucher wird Kudzu in Form von Tabletten empfohlen, das Verlangen nach Tabak bzw. Nikotin und Zigaretten wird durch die beiden Inhaltsstoffen Daidzin und Daidzein reduziert. Selbst starke Raucher sollen bereits nach vier Wochen in der Lage sein, auf Zigaretten zu verzichten. Ein weiterer Effekt der japanischen Heilpflanze ist, dass durch diese Einnahme nur weniger Entzugserscheinungen, wie zum Beispiel Reizbarkeit und Unruhe, auftreten.

Die enthaltenen Isoflavonide haben verschiedene Eigenschaften, so wirkt Daidzein entzündungshemmend und antimikrobiell und Daidzine kann Krebs vorbeugen. Zusätzlich hemmen beide Stoffe das Suchtverlangen und aktivieren körpereigene Enzyme, die den Abbau von Alkohol und Nikotin beschleunigen und zur Körperentgiftung beitragen.

An der Harvard-Universität und der Universität von North Carolina durchgeführte Studien zeigen, dass das Verlangen nach Alkohol durch die Einnahme von Kudzu gemindert wird und auch die betroffenen Organe hatten sich verbessert. Dabei wurden 300 Patienten mit chronischem Alkoholkonsum untersucht.

Kudzu bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

In der TCM ist die Kudzu-Wurzel häufig ein wichtiger Therapiebestandteil für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie etwa Bluthochdruck. In China werden sogar Puerarin-Injektionen bei der Behandlung von koronaren Herzkrankheiten eingesetzt.

Es gibt Studien, welche die positiven Wirkungen von Puerarin auf die Herzgesundheit bestätigen. So erweitert dieser Inhaltsstoff von Kudzu die Herzkranzgefäße, lindert Spasmen und erhöht die Durchblutung des Herzens. Zusätzlich zeigt es ähnliche Wirkung wie Betablocker.

Kudzu als Heilmittiler bei verschiedenen Stoffwechselerkrankungen

Ebenfalls kann Kudzu bei einigen Stoffwechselerkrankungen unterstützend eingesetzt werden. Eine Studie der University of Alabama at Birmingham UAB zeigt, dass der Hülsenfrüchtler auch bei Hypertonie (Bluthochdruck)m Hyperglykämie (hoher Blutzuckerspiegel) in Verbindung mit Übergewicht und bei der Hypercholesterinämie (hoher Cholesterinwert) helfen kann.

Durch diese Heilpflanze kann also die Risikogruppe von Schlaganfall, Diabetes oder Herzinfarkten verkleinert werden. In Japan wird Pueranin auch sehr häufig bei Schlaganfallpatienten eingesetzt, um damit Blutgerinnsel aufzulösen.
Laut Experten sei Kudzu eine sehr gute Alternative zu nebenwirkungsreichen Medikamenten, natürlich fehlen die Beweise für einen medizinischen Einsatz, die seitens des Gesetzgebers zugelassen sind.

Einsatzgebiete von Kudzu: Westliche Medizin versus asiatische Heilkunst

Leider ist es häufig schwierig, diese positiven Eigenschaften und die Wirksamkeit durchzusetzen. Die westliche Medizin und Schulmedizin steht Alternativen häufig kritisch bevor und unterscheidet sich in vielen Aspekten im Vergleich zur asiatischen Heilkunst.
In Asien kommt Kudzu heutzutage häufig in der Therapie von Schlaganfällen, Herzerkrankungen sowie Diabetes zum Einsatz. Im Westen beschränkt sich die Behandlung mit der Heilpflanze überwiegend auf Alkohol- und Nikotinprobleme sowie Wechseljahresbeschwerden.

Welche Bestandteile des Kudzu konsumieren?

Möchten Sie Kudzu zum Einsatz gegen Suchterkrankungen und für den Entzug unterstützend einsetzen, müssen Sie auf Präparate aus der Wurzel zurückgreifen. Nur dort sind die relevanten Isoflavone enthalten.
Kudzu gib es in unterschiedlichen Formen zu kaufen, als weißes Pulver, Wurzelextrakt und getrocknete Wurzelstückchen. Das Pulver ist die reine Stärke aus der Kudzu-Wurzel. Das Pulver kommt häufig in der Küche zum Einsatz und wird als Verdickungsmittel verwendet.

Einnahme und Empfehlung zur Dosierung von Kudzu

Orientieren Sie sich an den traditionellen Kräuterrezepten, dann sollten Sie pro Tag 9-15 Gramm der Kudzu-Wurzel für etwa 45 bis 60 Minuten kochen. Möchten Sie auf Kapseln oder Tabletten zurückgreifen, halten Sie sich unbedingt an die Dosierungsanweisung des Herstellers.

Grundsätzlich gilt Kudzu als sehr verträglich, bei falscher Dosierung kann es zu Verdauungsstörungen oder Übelkeit kommen.

Dieser Artikel über Kudzu ersetzt keinen Arztbesuch und sollte Sie nicht zur Selbstbehandlung veranlassen. Sprechen Sie immer vorab mit einem Arzt*in und lassen Sie sich beraten.

Von Anastasia Johlen