Unter einem Bandscheibenvorfall versteht man die plötzlich oder langsam zunehmende Verlagerung, bzw. den Austritt von Gewebe des Nucleus pulposus (innere, weiche Kern) der Bandscheibe (Discus intervertebralis). Dabei kann es zu einer Kompression des Rückenmarks oder der Nervenwurzeln kommen.
Andere Phänomene, die eng miteinander verbunden sind, sind Bandscheibenvorwölbung, Radikulopathie (eingeklemmter Nerv), Ischias, Bandscheibenerkrankungen, Bandscheibendegeneration, degenerative Bandscheibenerkrankungen und schwarze Bandscheiben. Der populäre Begriff Bandscheibenvorfall ist eine Fehlbenennung, da die Bandscheiben zwischen zwei Wirbeln, an denen sie befestigt sind, fest eingeklemmt sind und nicht wirklich "rutschen" oder gar verrutschen können. Die Bandscheibe ist mit den benachbarten Wirbeln zusammengewachsen und kann gequetscht, gestreckt und verdreht werden, alles in kleinen Graden. Sie können auch zerrissen, gerissen, gebrochen und degeneriert werden, aber nicht "verrutschen". Einige Spezialisten halten den Begriff "Bandscheibenvorfall" für unpassend, da er zu einer falschen Vorstellung des Geschehens und damit des wahrscheinlichen Ergebnisses führt. Während des Wachstums kann jedoch ein Wirbelkörper relativ zu einem benachbarten Wirbelkörper verrutschen, eine Deformität, die als Spondylolisthesis bezeichnet wird.
Die Symptome eines Bandscheibenvorfalls können je nach Lage des Bandscheibenvorfalls und den beteiligten Weichteiltypen variieren. Sie können von geringen oder gar keinen Schmerzen reichen, wenn die Bandscheibe das einzige verletzte Gewebe ist, bis hin zu starken und unerbittlichen Nackenschmerzen oder Rückenschmerzen, die in die von den betroffenen Nervenwurzeln bedienten Regionen ausstrahlen, die durch den Bandscheibenvorfall gereizt oder angegriffen werden.
Oft werden Bandscheibenvorfälle nicht sofort diagnostiziert, da die Patienten mit undefinierten Schmerzen in den Oberschenkeln, Knien oder Füßen kommen. Andere Symptome können sensorische Veränderungen wie Taubheitsgefühl, Kribbeln, Parästhesie und motorische Veränderungen wie Muskelschwäche, Lähmung und Reflexe sein. Liegt der Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule, kann es auch zu Ischiasbeschwerden durch Reizung einer der Nervenwurzeln des Ischiasnervs kommen. Im Gegensatz zu einem pulsierenden Schmerz oder Schmerz, der kommt und geht, der durch Muskelkrämpfe verursacht werden kann, ist der Schmerz eines Bandscheibenvorfalls meist kontinuierlich oder zumindest in einer bestimmten Position des Körpers kontinuierlich.
Ein Bandscheibenvorfall kann je nach Lage schmerzfrei und ohne erkennbare Symptome auftreten. Wenn das extrudierte Nucleus pulposus-Material nicht auf Weichteile oder Nerven drückt, darf es keine Symptome verursachen. Eine kleine Studie zur Untersuchung der Halswirbelsäule bei symptomfreien Probanden hat bei 50% der Teilnehmer Bandscheibenvorwölbungen festgestellt, was darauf hindeutet, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung Bandscheibenvorfälle in ihrem Halsbereich haben kann, die keine auffälligen Symptome verursachen. Ein Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule kann ausstrahlende Nervenschmerzen verursachen. Diese Art von Schmerzen ist in der Regel in den unteren Extremitäten oder Leistenbereich. Ausstrahlende Nervenschmerzen durch einen Bandscheibenvorfall können auch Darm- und Blaseninkontinenz verursachen. Typischerweise treten die Symptome nur auf einer Seite des Körpers auf. Ist der Prolaps sehr groß und drückt auf die Nerven innerhalb der Wirbelsäule oder der Cauda equina, können beide Seiten des Körpers betroffen sein, oft mit schwerwiegenden Folgen. Die Kompression der Cauda equina kann zu bleibenden Nervenschäden oder Lähmungen führen. Die Nervenschädigung kann zum Verlust der Darm- und Blasenkontrolle sowie zu sexuellen Störungen führen. Diese Erkrankung wird als Cauda equina-Syndrom bezeichnet. Weitere Komplikationen sind chronische Schmerzen.
Häufig ist eine Degeneration der Bandscheibe die Hauptursache für Bandscheibenvorfäll, aber auch Traumata können eine Ursache sein. Bandscheibendegeneration tritt sowohl bei degenerativen Bandscheibenerkrankungen als auch beim Altern auf. Bei der Degeneration wird der Inhalt der Bandscheibe, der Nucleus pulposus und der Anulus fibrosus, einer veränderten Belastung ausgesetzt. Konkret wird der Kern faserig und steif und weniger belastbar. Die Last wird auf den Anulus übertragen, der, wenn er die erhöhte Last nicht trägt, zur Bildung von Rissen führen kann. Wenn die Risse den Rand des Anulus erreichen, kann das Kernmaterial als Bandscheibenvorfall durchgehen.
Bandscheibenvorfälle können durch allgemeine Abnutzung, wie ständiges Sitzen oder Hocken, Fahren oder einen sitzenden Lebensstil entstehen. Aber auch beim Heben schwerer Lasten kann es zu Hernien kommen. Auch Profisportler, insbesondere solche, die Kontaktsportarten wie American Football betreiben, neigen zu Bandscheibenvorfällen. In sportlichen Kontexten ist der Bruch oft das Ergebnis plötzlicher stumpfer Stöße gegen den unteren Rücken oder abrupter Biege- oder Torsionsbewegungen. Wenn die Wirbelsäule gerade ist, z.B. im Stehen oder Liegen, wird der Innendruck auf alle Teile der Bandscheiben ausgeglichen. Beim Sitzen oder Bücken zum Heben kann sich der Innendruck auf eine Scheibe von 17 psi (liegend) bis über 300 psi (Heben mit abgerundetem Rücken) bewegen.
Ein Bandscheibenvorfall tritt häufig auf, wenn die vordere Seite (Bauchseite) der Bandscheibe im Sitzen oder Beugen nach vorne zusammengedrückt wird und der Inhalt (Nucleus pulposus) gegen die eng gestreckte und verdünnte Membran (Anulus fibrosus) auf der hinteren Seite (Rückseite) der Bandscheibe gedrückt wird. Die Kombination von Membranverdünnung durch Dehnung und erhöhtem Innendruck (200 bis 300 psi) führt zum Bruch der begrenzenden Membran. Der gelartige Inhalt der Bandscheibe wandert dann in den Wirbelkanal und drückt gegen die Spinalnerven, was zu starken und möglicherweise behindernden Schmerzen und anderen Symptomen führen kann. Mehrere Gene sind auch mit einer Bandscheibendegeneration assoziiert. Wahrscheinliche Kandidatengene wie Typ-I-Kollagen (sp1-Site), Typ-IX-Kollagen, Vitamin-D-Rezeptor, Aggrecan, Asporin, MMP3, Interleukin-1 und Interleukin-6-Polymorphismen sind an der Bandscheibendegeneration beteiligt. Mutationen in Genen, die für Proteine kodieren, die an der Regulation der extrazellulären Matrix beteiligt sind, wie MMP2 und THBS2, tragen nachweislich zum lumbalen Bandscheibenvorfall bei.
Obwohl viele kleinere Bandscheibenvorfälle mit konservativer Behandlung von selbst heilen, müssen Bandscheibenvorfälle gelegentlich operativ korrigiert werden. Ein Hauptaugenmerk der Chirurgie liegt auf der Entfernung von Druck oder der Reduzierung der mechanischen Kompression auf ein neuronales Element - entweder das Rückenmark oder eine Nervenwurzel. Aber es wird zunehmend erkannt, dass Rückenschmerzen nicht nur durch Kompression, sondern auch durch chemische Entzündungen verursacht werden können. Es gibt Hinweise auf einen bestimmten Entzündungsmediator dieses Schmerzes. Dieses Entzündungsmolekül, der so genannte Tumornekrosefaktor alpha (TNF), wird nicht nur durch den Bandscheibenvorfall, sondern auch bei Bandscheibenrissen (Ringriß), durch Facettengelenke und bei Spinalkanalstenosen freigesetzt. Neben Schmerzen und Entzündungen können TNFs auch zur Bandscheibendegeneration beitragen. Die meisten Bandscheibenvorfälle treten im Lendenbereich auf (95% bei L4-L5 oder L5-S1). Die zweithäufigste Stelle ist die Zervikalregion (C5-C6, C6-C7). Der Thoraxbereich macht nur 0,15% bis 4,0% der Fälle aus. Hernien treten meist posterolateral auf, wobei der Anulus fibrosus relativ dünn ist und nicht durch das hintere oder vordere Längsband verstärkt wird.
Im zervikalen Rückenmark trifft ein symptomatischer posterolateraler Bruch zwischen zwei Wirbeln auf den Nerv, der den Wirbelkanal zwischen diesen beiden Wirbeln auf dieser Seite verlässt. So wird beispielsweise ein rechter posterolateraler Bandscheibenvorfall zwischen den Wirbeln C5 und C6 auf den rechten C6-Spinalnerv treffen. Der Rest des Rückenmarks ist jedoch anders ausgerichtet, so dass ein symptomatischer posterolateraler Bruch zwischen zwei Wirbeln tatsächlich auf den Nerv trifft, der beim nächsten Zwischenwirbelforamen nach unten austritt. So trifft beispielsweise ein Bandscheibenvorfall zwischen den Wirbeln L5 und S1 auf den Spinalnerv S1, der zwischen den Wirbeln S1 und S2 austritt.
Zervikale Bandscheibenvorfälle treten am häufigsten zwischen dem fünften und sechsten (C5/6) und dem sechsten und siebten (C6/7) Halswirbelkörper auf, vor allem bei jüngerer Bevölkerung; als Upword-Verschiebung der Bandscheibenerkrankung wurde vor allem im Zusammenhang mit der zentralen Bandscheibenlage und der damit verbundenen kompressiven Myelopathie mit zunehmendem Alter beobachtet. Symptome können den Schädelrücken, den Nacken, den Schultergürtel, das Schulterblatt, den Arm und die Hand betreffen.
Die Nerven des Zervikalplexus und des Brachialplexus können betroffen sein. Normalerweise wird ein posterolateraler Bandscheibenvorfall die austretende Nervenwurzel auf der Ebene der Bandscheibe beeinflussen. Die Nervenwurzeln sind nach dem darunter liegenden Wirbelkörper nummeriert (außer der C8-Nervenwurzel). Eine C5/6-Scheibenhernie betrifft also in der Regel die C6-Nervenwurzel.
Lumbale Bandscheibenvorfälle treten im unteren Rückenbereich auf, meist zwischen dem vierten und fünften Lendenwirbelkörper oder zwischen dem fünften und dem Kreuzbein. Symptome können den unteren Rücken, das Gesäß, den Oberschenkel, den Anal-/Genitalbereich (über den Dammnerv) betreffen und in den Fuß und/oder die Zehe ausstrahlen. Der Ischiasnerv ist der am häufigsten betroffene Nerv und verursacht Ischiassymptome. Der Femurnerv kann ebenfalls betroffen sein und ein taubes, kribbelndes Gefühl in einem oder beiden Beinen und sogar Füßen oder sogar ein brennendes Gefühl in den Hüften und Beinen hervorrufen. Eine Hernie im Lendenwirbelbereich komprimiert oft die austretende Nervenwurzel auf der Ebene unterhalb der Bandscheibe. So komprimiert ein Bandscheibenvorfall der L4/5-Scheibe die L5-Nervenwurzel.
Intraduraler Bandscheibenvorfall ist eine seltene Form des Bandscheibenvorfalls mit einer Inzidenz von 0,2-2,2%. Präoperative Bildgebung kann hilfreich sein, aber intraoperative Befunde sind zur Bestätigung erforderlich.
Die Diagnose wird von einem Arzt anhand der Anamnese, der Symptome und der körperlichen Untersuchung gestellt. An einem bestimmten Punkt der Auswertung können Tests durchgeführt werden, um andere Ursachen von Symptomen wie Spondylolisthesis, Degeneration, Tumoren, Metastasen und raumgreifende Läsionen zu bestätigen oder auszuschließen, sowie um die Wirksamkeit möglicher Behandlungsmöglichkeiten zu bewerten.
Basis der Diagnostik ist eine gründliche neurologische Untersuchung, um Lähmungen, Taubheitsgefühle und Reflexdifferenzen erkennen können. Bei der klinischen Untersuchung werden u.a. folgende klinische Zeichen überprüft:
Das Lasègue-Zeichen wird im Rahmen der neurologischen Untersuchung geprüft, löst diese Untersuchung beim Patienten einen Dehnungsschmerz im Bereich der Spinalnervenwurzeln der Rückenmarkssegmente L4 bis S2 und des Nervus ischiadicus aus, liegt vermutlich ein Bandscheibenvorfall vor. Der Patient liegt für die Untersuchung flach auf den Rücken und der Arzt beugt das gestreckte Bein im Hüftgelenkt um 90°.
Bei dem Bragard-Zeichen handelt es sich um eine ähnliche Untersuchung, wie bei dem Lasègue-Test: Der Patient liegt flach auf dem Rücken. Das gestreckte Bein wird passiv im Hüftgelenk um bis zu 70° gebeugt. Zusätzlich wird das Fußgelenk passiv dorsalextendiert (Mittelfuß und Zehen in Richtung Kopf angehoben). Bei positivem Zeichen verstärkt dies den Schmerz, der im untersuchten Bein bis zum Gesäß reicht. Es werden die Segmente L4-S1 gereizt. Bei einem Bandscheibenvorfall ist dieser Test oft positiv, wobei dann eine Läsion (Verletzung) der Nervenwurzel vorliegen kann.
Die gerade Beinerhöhung kann positiv sein, da dieser Befund eine geringe Spezifität hat, jedoch eine hohe Sensitivität. Daher ist das Auffinden eines negativen Zeichens wichtig, um die Möglichkeit eines unteren Bandscheibenvorfalls "auszuschließen". Eine Variante besteht darin, das Bein im Sitzen anzuheben. Dies reduziert jedoch die Empfindlichkeit des Tests.
TMS kann Ärzten dabei helfen:
Da es verschiedene Ursachen für Rückenverletzungen gibt, muss die Prävention umfassend sein. Rückenverletzungen sind in der Handarbeit vorherrschend, so dass die meisten Methoden zur Vorbeugung von Rückenschmerzen in erster Linie auf die Biomechanik angewandt wurden. Die Vorbeugung muss aus verschiedenen Quellen wie Ausbildung, richtige Körpermechanik und körperliche Fitness kommen.
Die Erziehung sollte darauf abzielen, nicht über die eigenen Fähigkeiten hinaus zu heben und dem Körper nach einer anstrengenden Anstrengung eine Pause zu gönnen. Im Laufe der Zeit kann eine schlechte Haltung dazu führen, dass die Bandscheiben reißt oder beschädigt. Das Streben nach einer korrekten Körperhaltung und -ausrichtung hilft bei der Vermeidung von Bandscheibendegradation.
Übungen, die die Rückenstärke erhöhen, können auch zur Vorbeugung von Rückenverletzungen eingesetzt werden. Zu den Rückenübungen gehören die Liegestütze, die obere Rückenstreckung, die transversale Bauchabstützung und die Bodenbrücken. Wenn Schmerzen im Rücken vorhanden sind, kann dies bedeuten, dass die Stabilisierungsmuskulatur des Rückens schwach ist und eine Person die Rumpfmuskulatur trainieren muss. Andere vorbeugende Maßnahmen sind, Gewicht zu verlieren und nicht nach Müdigkeit zu arbeiten. Anzeichen von Müdigkeit sind Zittern, schlechte Koordination, Muskelverbrennung und Verlust der transversalen Bauchstütze. Schweres Heben sollte mit den Beinen und nicht mit dem Rücken durchgeführt werden. Schwimmen ist ein gängiges Werkzeug im Krafttraining. Die Verwendung von Lendenwirbelsäulenstützgurten kann die Bewegung an der Wirbelsäule einschränken und den Rücken beim Heben unterstützen.
In den meisten Fällen muss der Bandscheibenvorfall nicht operiert werden. Eine Studie über Ischias, die durch einen Bandscheibenvorfall verursacht werden kann, ergab, dass "nach 12 Wochen 73% der Menschen ohne Operation eine deutliche Besserung zeigten". Die Studie ermittelte jedoch nicht die Anzahl der Personen in der Gruppe, die durch einen Bandscheibenvorfall an Ischias erkrankt waren.
Für eine konservative (nicht chirurgische) Behandlung müssen einige Voraussetzungen bestehen, so sollten eher eine kleine Diskushernie, keine oder milde neurologische Symptome, wenig ausgeprägte Ischias-Schmerzen und ein junges Alter vorliegen.
Nicht-chirurgische Behandlungsmethoden werden in der Regel zuerst versucht, wobei die Operation das letzte Mittel ist. Schmerzmedikamente werden oft als erster Versuch verschrieben, den akuten Schmerz zu lindern und dem Patienten zu ermöglichen, mit dem Training und der Dehnung zu beginnen.
Es gibt eine Vielzahl anderer nicht-chirurgischer Methoden zur Linderung der Erkrankung, oft in Kombination mit Schmerzmitteln. Sie gelten entweder als indiziert, kontraindiziert, relativ kontraindiziert oder nicht schlüssig aufgrund des Sicherheitsprofils ihres Risiko-Nutzen-Verhältnisses und der Frage, ob sie helfen können oder nicht:
Die Manipulation der Wirbelsäule ist kontraindiziert bei Bandscheibenvorfällen mit progressiven neurologischen Defiziten wie z.B. beim Cauda equina Syndrom. Eine Überprüfung der nicht-chirurgischen Wirbelsäulen-Dekompression fand Mängel in den meisten veröffentlichten Studien und kam zu dem Schluss, dass es in der wissenschaftlichen Literatur nur "sehr begrenzte Belege für die Wirksamkeit der nicht-chirurgischen Wirbelsäulen-Dekompressionstherapie" gibt. Seine Verwendung und Vermarktung waren sehr umstritten.
Eine Operation kann bei einem Bandscheibenvorfall nützlich sein, der erhebliche Schmerzen verursacht, die in das Bein ausstrahlen, erhebliche Beinschwäche, Blasenprobleme oder den Verlust der Darmkontrolle. Die Diskektomie (die teilweise Entfernung einer Bandscheibe, die Beinschmerzen verursacht) kann früher als eine nicht operative Behandlung eine Schmerzlinderung bringen. Die Diskektomie zeigt bessere Ergebnisse bei einem Jahr, aber nicht bei vier bis zehn Jahren. Die weniger invasive Mikrodiskektomie führt nachweislich nicht zu einem signifikant anderen Ergebnis als die reguläre Diskektomie in Bezug auf Schmerzen. Es könnte jedoch ein geringeres Infektionsrisiko haben. Das Auftreten des Cauda equina-Syndroms (bei dem Inkontinenz, Schwäche und genitale Taubheit vorliegen) wird als medizinischer Notfall betrachtet, der sofortige Aufmerksamkeit und möglicherweise eine operative Dekompression erfordert.
Bandscheibenvorfälle können bei jeder Bandscheibe der Wirbelsäule auftreten, aber die beiden häufigsten Formen sind der lumbale Bandscheibenvorfall und der zervikale Bandscheibenvorfall. Erstere ist die häufigste und verursacht Rückenschmerzen (Hexenschuss) und oft auch Beinschmerzen, in diesem Fall wird sie allgemein als Ischias bezeichnet. Der lumbale Bandscheibenvorfall tritt 15-mal häufiger auf als der zervikale (Hals-)Bandscheibenvorfall und ist eine der häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen. Die zervikalen Bandscheiben sind in 8% der Fälle betroffen, die oberen bis mittleren (thorakalen) Bandscheiben nur in 1-2% der Fälle.
Folgende Stellen haben keine Bandscheiben und sind daher vom Risiko eines Bandscheibenvorfalls ausgenommen: die oberen beiden zervikalen Zwischenwirbelräume, das Kreuzbein und das Steißbein.
Die meisten Bandscheibenvorfälle treten auf, wenn ein Mensch in den Dreißigern oder Vierzigern ist, wenn der Nucleus pulposus noch eine gelatineähnliche Substanz ist. Mit zunehmendem Alter verändert sich der Nucleus pulposus ("trocknet aus") und das Risiko von Hernien wird stark reduziert. Nach dem 50. oder 60. Lebensjahr sind osteoarthritische Degenerationen (Spondylose) oder Spinalkanalstenosen eher die Ursache für Rückenschmerzen oder Beinschmerzen.