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Körpersprache im Beruf: Die 9 wichtigsten Regeln

Körpersprache im Beruf: Die 9 wichtigsten Regeln

Die Körpersprache gehört genau wie die verbale Sprache zur Kommunikation des Menschen, trotzdem ist die nonverbale Sprache häufig eher eine unbewusste Begleithandlung zum Sprechen.

Widersprüche in Worten und Körpersprache sowie ein unsicheres Auftreten können für Sie im Beruf zu Hürden werden, denn dieses Verhalten spricht für Unsicherheit und Unterwürfigkeit. So kann es sein, dass Sie in einigen Situationen von Arbeitskollegen oder sogar Kunden zurückgewiesen werden. Dabei muss der Grund für Ihr Wirken und Auftreten gar nicht mit Unsicherheit und Unterwürfigkeit begründet sein, oft erzeugt eher das fehlende Wissen über die Wirkung von Haltung, Mimik und Gestik diese Fehlinterpretationen Ihrer Mitmenschen.

Ob bewusste Körpersprache oder unbewusst, wie wirken überhaupt bestimmte Gesichtsausdrücke, Körperhaltungen und Bewegungen am Arbeitsplatz? Wie beeinflusst Gestik & Mimik den beruflichen Alltag und welche Reaktionen können dadurch bei Ihren Kollegen oder Vorgesetzten ausgelöst werden?

Hier erfahren Sie, welche zehn Fehler Sie bei Ihrer Körpersprache verhindern sollten, wenn Sie selbstbewusst und souverän auftreten möchten.

1. Zu wenig Blickkontakt im Berufsalltag

Der Blickkontakt sagt viel über Interesse oder Desinteresse am Gesprächspartner aus, kann aber auch essentiell sein, um Gespräche aufzubauen oder aufrechtzuerhalten. Schauen Sie als Zuhörer Ihrem Gegenüber, egal ob Chef, Kollege oder Kunde, in die Augen und ins Gesicht. Sie sollten aber bitte nicht starren oder glotzen, denn das kann ebenfalls für beide Parteien unangenehm sein. Genauso sollten Sie bei einem Gespräch mit mehreren Personen bedenken, den Blick zu wechseln, sodass alle Beteiligten in das Gespräch integriert werden. Durch Augen- und Blickkontakt können Sie signalisieren, ob Sie einen Gesprächsanteil übernehmen oder den Sprechanteil weiter geben möchten.

Befinden Sie sich in der Rolle des Sprechers, sollten Sie den Blick zu Ihrem Gegenüber mindestens ein bis zwei Sekunden halten, um Kontakt aufzubauen und dadurch ein Gesprächsbeginn anzudeuten. Nach spätestens sieben Sekunden schweifen unsere Augen nicht selten ab, der Grund sind bestimmte Denkpositionen oder Reaktionen anderer. Eine gesunde Mischung aus Blickkontakt und kurzen Unterbrechungen oder Blickwechsel fördert das Gespräch und wirkt interessiert, sicher und ehrlich.

Den Blickkontakt zum Gegenüber wahren und sich entspannt verhalten, so lautet die Devise.

2. Eine schlechte Haltung & ein falscher Stand im beruflichen Umfeld

Sie sollten in keinem Fall Ihrem Gegenüber mit einer schlechten Haltung begegnen, dazu können hängende Schultern, ein krummer Rücken oder ausgestellte Füße zählen. Diese Körperhaltungen können Ihr positives Auftreten und Ihre Wirkung deutlich reduzieren, denn dadurch kann bei Ihren Kollegen oder Vorgesetzten ein falsches Bild von Ihnen entstehen.

Beispiele für falsche Haltung und ihre Wirkung:

  • Sie erscheinen mit nach innen geneigten Fußspitzen eher unsicher, wohingegen ein etwas breitbeiniger Stand, etwa hüftbreit, standfest und sicher wirkt. Beachten Sie bitte, dass geschlossene Füße jedoch eher das Gegenteil von Standfestigkeit ausdrücken
  • Sie wirken mit einem krummen Oberkörper schwach, vor allen Dingen Frauen neigen dazu mit geknickter Hüfte zu stehen. Stellen Sie sich hingegen aufrecht, gelten Sie als starke Persönlichkeit

3. Ihre Hände im Gespräch mit Kollegen & Co verbergen

Wenn Sie Ihre Hände verstecken, scheint es als hätten Sie etwas zu verbergen. Also lassen Sie bitte in Zukunft die Hände aus den Hosentaschen und zeigen Sie Ihr Kommunikations- Können. Dabei sollten Sie Ihre Hände als Kommunikationswerkzeug nutzen und somit Ihre Gesprächsinhalte unterstreichen und betonen. Hierbei sollten die Hände dezent unterstreichen und bewusst von Ihnen eingesetzt werden, denn wildes Gestikulieren mit den Händen und ausladende Armbewegungen sind ebenso wenig hilfreich wie versteckte Hände. Genauso schlecht wirken herunterhängende Arme und Hände während eines Vortrags oder einer Präsentation in Ihrem Beruf.

Unterstreichen die Gesten Ihre Aussagen, vermitteln Sie Ihrem Gesprächspartner oder Zuhörer, dass Sie diesen Freundlichkeit und Offenheit entgegen bringen. Dennoch sollten Sie beachten, dass dauerhafte Gesten oder wiederholte Bewegungen abweisend oder negativ wirken können. Passen Sie Ihre Gesten den Gesprächsinhalt und der Situation an, denn verschränkte Arme können während einer Präsentation oder eines Vortrags durchaus angebracht sein, zum Beispiel nach einer Frage an die Zuhörer/ das Publikum. Jedoch erscheinen Sie in einem Zwei-Augen-Gespräch eher unangebracht und können etwa Ablehnung vermitteln.

Als weiterer Tipp für Ihre Hände:

Die Hände sind nicht nur während der Kommunikation wichtig und können viele unterschiedliche Reaktionen und Wirkungen auslösen, auch bei der Begrüßung spielen sie eine wichtige Rolle. Denn der Händedruck ist der erste Körperkontakt zwischen zwei Fremden und spricht für sich.

Sie sollten deshalb die ganze Hand des Gegenübers greifen und diese nicht öfter als drei Mal schütteln. Beachten Sie bitte nicht zu fest und auch nicht zu schwach zu drücken, finden Sie einen Mittelweg, der Selbstbewusst wirkt, ohne dem Gegenüber wehzutun.

4. Ihre Arme im Berufsalltag einstemmen

Ihre Hände in die Hüfte stemmen und dabei ein breiter Stand, das kann für Ihre Arbeitskollegen eher bedrohlich wirken, als selbstbewusst und souverän. Denn diese Körperhaltung wirkt aggressiv und trotzig. Vielleicht kennen Sie Lebens- und Berufssituationen in denen diese Haltung angebracht ist, zum Beispiel als Sicherheitspersonal und Türsteher, jedoch sollte im Allgemeinen diese Körperhaltung nicht gebraucht werden.

Sie zeigt deutlich „Ich habe die Macht. An mir kommst du nicht vorbei!“. Tatsache ist, dass einige Berufsgruppen diese Haltung einnehmen müssen, aber im Büroalltag sollte das eher nicht der Fall sein.

5. Selbstberuhigende Gesten während der Arbeitszeit

Nervosität und Unsicherheit lassen uns Menschen häufig zu einem Nervenbündel werden, gerne dienen dann Finger, Kleidung sowie Berührungen im Gesicht und an den Haaren als Beruhigung. Aber genau das, sollten Sie bei der Arbeit vermeiden! Bedenken Sie, dass dieses Verhalten Ihren Kollegen die Unsicherheit und Nervosität signalisiert und es überhaupt nicht selbstsicher wirkt.

Der Grund für diese Reaktion ist überschüssiges Adrenalin und unsere Erinnerungen an das beruhigende Streichen der Eltern. Versuchen Sie Ihren Stress für sich abzubauen. Brauchen Sie diese Art von Selbstberuhigung, dann gehen Sie an einen abgelegenen Ort, atmen Sie tief durch und gehen Sie kurz in sich. Es kann ebenfalls hilfreich sein, mit der Nervosität offen umzugehen, sodass Sie über Ihre Sorgen und Aufgaben sprechen und sich aufbauende Worte einholen. Das wirkt auf Ihre Kollegen vermutlich offen und selbstbewusst.

6. Das nervige Spielen mit Gegenständen

Ein ständiges rein und raus klicken vom Kugelschreiber, öffnen und schließen einer Stiftkappe oder wildes Rumfuchteln mit anderen Gegenständen; das ist für viele Zuhörer und Kollegen einfach nur störend und ablenkend. Und für Sie ist es auch nicht von Vorteil, denn dadurch ist Ihnen die Angst und Nervosität buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Es gibt Menschen, die glauben, dass etwa ein Stift in der Hand während einer Präsentation beruhigend wirkt. Jedoch verleitet dieser zum unbewussten Spielen und Klicken. Und dieses Verhalten macht Ihre Nervosität deutlich erkennbar.

Besser: Nehmen Sie in solchen Situationen lieber nichts in die Hand, was Sie nicht benötigen oder Teil Ihres Gesprächinhalts ist.

7. Der erhobene Zeigefinger gegenüber Kollegen oder Vorgesetzten

Jeder weiß, dass ein erhobener Zeigefinger nichts gutes bedeutet und für die Beteiligten unangenehm ist. Schon als Kind haben wir gelernt, dass ein erhobener Zeigefinger nichts Gutes mit sich bringt. Die negativen Erfahrungen mit dieser Geste überwiegen. Genau deshalb, sollten Sie diese Geste auf Ihrer Arbeitsstelle nicht benutzen. Auch wenn Sie mit dieser Zeigefinger-Geste überwiegend Ihre Worte positiv bestärken möchten, wirkt diese bei Ihren Kollegen oder Vorgesetzten eher streng, böse und dominant. Zusätzlich kann ein erhobener Zeigefinger für Überheblichkeit stehen, auch wenn Sie dies nicht bezwecken möchten.

8. Die „Pipi-Haltung“ auf der Arbeit: Eine No- Go – Haltung vieler Frauen

Ganz unbewusst passiert es in den meisten Fällen: Sie führen ein Gespräch und stellen dabei Ihre Beine im Stehen übereinander, sie überkreuzen sich, sodass die Füße sich an den Außenseiten berühren. Diese Haltung ist selten bei Männern zu beobachten, jedoch oft bei (jungen) Frauen. Diese Pipi-Haltung signalisiert genau das, was die Wortverbindung vermuten lässt: Es erweckt den Anschein, als müsse die Frau dringend auf Toilette. Zusätzlich wirken Sie in dieser Stellung verklemmt und völlig unterwürfig.

9. Häufige Negativbeispiele der Mimik & Gestik und dessen mögliche Bedeutung:

  • Mit den Fingern auf dem Tisch trommeln: Unsicherheit, Anspannung
  • Hände vor der Brust oder arme verschränken: Unsicherheit, große Anspannung, Abschottung
  • Finger deutet auf Gegenüber: Aggressivität
  • Kinn in der Hand gestützt: Skepsis, Nachdenklichkeit
  • Kratzen am Kopf: Ratlosigkeit, Unsicherheit
  • Erhobener Zeigefinger: Überheblichkeit, Bedrohung, Dominanz
  • wild gestikulieren: Unruhe, Unsicherheit, Unsachlichkeit
  • Bei übereinander gelegten Beinen mit dem oberen Fuß wippen: Nervosität, Ungeduld, Langeweile

Wenn Sie in Zukunft darauf achten, diese Fehler zu vermeiden, sollten Ihr Auftreten und die gewünschte Wirkung auf der Arbeit kein Problem mehr sein. Bedenken Sie vor allem in wichtigen Gesprächen diese beliebten Fehler der Körperhaltung. Versuchen Sie ein Gefühl dafür zu bekommen, wann Sie sich in diesen falschen Körpersignalen ertappen.

Wichtig ist, dass die Gesten zum Gesamtbild passen: Haltung, Mimik und Sprache bilden zusammen mit der Gestik ein Ganzes, das stets im Kontext zu betrachten ist.