Eine erhöhte Herzfrequenz und ein spürbarer Herzschlag sind in vielen Situationen völlig normal. Herzrasen (Tachykardie) ist eine natürliche Körperreaktion bei körperlicher Anstrengung oder bei Freude und Stress. Ernsthafte Erkrankungen können auch hinter plötzlich auftretendem Herzrasen stecken. Erfahren Sie hier welche Krankheiten Herzrasen auslösen können und wann Sie einen Arzt konsultieren sollten.
Von Charlotte Lünstroth
Normalerweise schlägt das Herz 60 bis 80-mal pro Minute. Wenn das Herz jedoch schneller schlägt, öfter als 100-mal in der Minute, ist das deutliche spürbar und es wird von Herzrasen (Tachykardie) oder Herzjagen gesprochen.
Es wird unterschieden, wo Herzrasen entsteht. Wenn das Herzrasen außerhalb der Herzkammern entsteht, wird dies als supraventrikuläre Tachykardie bezeichnet. Von einer ventrikulären Tachykardie ist die Rede, wenn in der Herzkammer der Ursprung des Herzrasens liegt. Hier ist Vorsicht geboten, denn wenn der erhöhte Puls in der Herzkammer entsteht, kann das zu Kammerflimmern führen.
Verschiedene Ursachen können hinter plötzlich auftretendem Herzrasen stecken. Oft sind die Ursachen harmlos und bedürfen keiner weiteren ärztlichen Untersuchung. Herzrasen kann aber auch auf eine ernste zugrunde liegende Krankheit hindeuten.
Jeder Mensch kennt das Gefühl, Angst zu haben. Angst ist ein Gefühl, das sich ganz deutlich durch körperliche Symptome äußert. Klassisches Symptom von Angst ist Herzrasen. Bei Angst handelt es sich um ein urmenschliches Gefühl. So sind wir in gefährlichen Situationen vorsichtiger, unsere Energie wird mobilisiert und durch den schnelleren Herzschlag sind wir dazu bereit, flüchten oder kämpfen zu können.
Wenn wir uns in Situationen befinden, die uns bedrohlich erscheinen, wie ein anstehendes Gespräch mit dem Chef oder ein Zahnarztbesuch, beginnt das Herz zu rasen. Das ist eine Schutzmaßnahme des Körpers, damit wir Kräfte mobilisieren und fliehen könnten, wenn nötig. Wenn jedoch übermäßige Angstgefühle über einen längeren Zeitraum hinweg bestehen bleiben und sich keine Entspannung nach der Anspannung einstellt und eine generelle Unruhe besteht, kann dies auf eine tiefergehende Erkrankung hindeuten (Angststörung).
Ähnliche Symptome wie bei Angst lösen Freude und Verliebtsein aus. Verliebtsein gilt als Stress für den Körper und deshalb wird Adrenalin ausgeschüttet und das berühmte Herzrasen setzt ein.
Wenn Sie sich sportlich betätigen, ist es normal, dass sich der Puls erhöht. Auch Treppensteigen kann zu kurzfristigem Herzrasen führen, wenn Sie sich nicht regelmäßig sportlich betätigen. Beim Sport schlägt das Herz schneller, da die arbeitende Muskulatur ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden muss. Da die Muskeln vermehrt durchblutet werden, wird so eine Leistungssteigerung ermöglicht.
Da Herzrasen als unangenehm empfunden wird, ist es gut zu wissen was Sie selbst dagegen tun können.
Schilddrüsenüberfunktion als Ursache für Herzrasen:
Die Schilddrüse ist ein Organ, das im Körper viele Aufgaben und Funktionen erfüllt, dessen Wichtigkeit jedoch oft unterschätzt wird. Wenn die Schilddrüse zu viele Schilddrüsenhormone produziert, wird von einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) gesprochen. Eine mögliche Nebenwirkung der Überfunktion ist ein erhöhter Puls. Im Extremfall kann diese zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen führen. Hier können sogenannte Betablocker Abhilfe schaffen. Die Schilddrüsenfunktion kann der Arzt oder die Ärztin anhand einer Blutabnahme und einem Ultraschall des Organs bestimmen.
Kaliummangel kann für Herzrasen und Herzrhythmusstörungen sorgen:
Wenn die Kaliumkonzentration im Blutserum weniger als 3,5 Millimol pro Liter beträgt, liegt ein Kaliummangel vor. Kalium ist ein Mineral, das dafür sorgt, dass der Wasser- und Elektrolythaushalt im Gleichgewicht bleibt. Außerdem sorgt Kalium für einen regelmäßigen Herzschlag und einen „gesunden“ Blutdruck.
Mögliche Symptome, die auf einen Kaliummangel hindeuten:
Der Körper kann Kalium nicht selber herstellen und muss es über die Nahrung aufnehmen. Wenn die Ernährung allerdings kaliumarm ist, kann dies schnell zu einem Kaliummangel führen, der für Herzrasen und Herzstolpern verantwortlich ist. Kaliumreiche Lebensmittel sind Bananen, Himbeeren, Hülsenfrüchte, alle Kohlsorten sowie Hasel- und Erdnüsse. Kalium in Form von Tabletten als Nahrungsergänzungsmittel sind nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin einzunehmen.
Eine Anämie, ein Mangel an roten Blutkörperchen (Erythrozyten) oder dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin, kann, wenn sie ausgeprägt ist, auch zu Herzrasen führen. Der Körper versucht den Sauerstoffmangel auszugleichen, indem er das Blut schneller durch den Körper pumpt. Der Puls steigt an und das Herz rast.
Mögliche Ursachen für eine Anämie sind:
Vergiftungen werden durch Toxine verursacht. Diese dringen in den Blutkreislauf ein und lösen schwere Symptome aus. Häufig sind Pilzvergiftungen oder Lebensmittelvergiftungen ursächlich für eine Vergiftung. In der Regel gehen Vergiftungen mit Beschwerden des Magen-Darm-Trakts wie Übelkeit, Erbrechen, Magenschmerzen und Durchfall einher. Je nach dem wie schwer die Vergiftung ist, können Beschwerden wie Lähmungen, Herzrasen und Halluzinationen auftreten. Vergiftungen, die durch Medikamente, Drogen, Nikotin oder Koffein verursacht sind, steigern in der Regel den Puls.
Eine Lungenembolie liegt vor, wenn ein Blutgerinnsel eine oder mehrere Lungenarterien blockiert. Eines der Gefäße ist blockiert, über das das sauerstoffarme Blut vom Herzen in die Lunge gelangt. Symptome einer Lungenembolie können Luftnot, Schmerzen beim Atmen, blutiger Auswurf, Herzrasen und plötzliche Bewusstlosigkeit sein. Wenn der Verlauf einer Lungenembolie sehr schwer ist, können Komplikationen auftreten:
Koronare Herzkrankheit:
Bei der koronaren Herzkrankheit handelt es sich um eine Herzkrankheit, die durch Engstellen oder Verschlüsse der Koronararterien verursacht wird. Die Koronararterien, auch Herzkranzgefäße genannt, sind die Blutgefäße, die das Herz mit sauerstoffreichem Blut versorgen. Mehrere Symptome können auf eine koronare Herzkrankheit hinweisen. Typische Symptome sind Brustschmerzen, ein Engegefühl in der Brust und ein Brennen hinter dem Brustbein. Auch Herzrhythmusstörungen können bei einer koronaren Herzerkrankung auftreten. Durch den Sauerstoffmangel im Herzen werden die elektrischen Impulse beeinträchtigt.
Herzschwäche (Herzinsuffizienz):
Wenn das Herz nicht mehr dazu im Stande ist die benötigte Menge Blut durch den Körper zu pumpen und die Organe nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden, wird von einer Herzschwäche oder auch Herzinsuffizienz gesprochen. Eine Herzschwäche kann sehr plötzlich eintreten, dann handelt es sich um eine akute Herzschwäche. Eine chronische Herzschwäche entwickelt sich langsam innerhalb von Monaten oder Jahren. Die Symptome einer akuten und chronischen Herzschwäche unterscheiden sich in der Bedrohlichkeit.
Symptome einer chronischen Herzschwäche:
Symptome einer akuten Herzschwäche:
In diesem Fall sollten Sie umgehend einen Notarzt verständigen.
In jedem Fall ist es sinnvoll die Ursachen für immer wieder auftretendes Herzrasen ärztlich abklären zu lassen.