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Herzmuskelentzündung: Behandlung und Heilung der Myokarditis

Herzmuskelentzündung: Behandlung und Heilung der Myokarditis

Bei einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) handelt es sich um eine ernstzunehmende Erkrankung, dessen Feststellung und Diagnose aber gar nicht so leicht ist. Häufig geht eine Herzmuskelentzündung mit einem Infekt einher und die Beschwerden erinnern oft an den eigentlichen Infekt und sind sehr unspezifisch. Damit sich Ihr Herz wieder vollständig erholt, ist eine adäquate Behandlung von enormer Bedeutung, sodass sich das Risiko für schwere Verläufe erheblich reduziert.

Doch, wie erkennen Sie eine Herzmuskelentzündung? Welche Symptome gibt es? Und wie wird diese Erkrankung effektiv behandelt? In diesem Artikel erhalten Sie Wissen rund um die Herzmuskelentzündung und Tipps für eine effektive Behandlung und Heilung.

Herzmuskelentzündung: Was genau ist das?

Mediziner sprechen von einer Myokarditis, im allgemeinen Sprachgebrauch ist die Erkrankung als Herzmuskelentzündung bekannt. Es ist eine entzündliche Erkrankung, welche häufig durch Erreger den Herzmuskel befallen.

Bei einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) handelt es sich, wie der Name schon sagt, um eine Entzündung des Herzens. Genauer gesagt, sind die Herzmuskelzellen und oft auch das umliegende Gewebe sowie die Herzkranz-Gefäße entzündet. Zusätzlich bilden sich die Herzmuskelzellen zurück und es kann auch vorkommen, dass eine Nekrose vorliegt. Bei einer Nekrose sterben die Muskelzellen ab, dadurch kann die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung in den betroffenen Arealen blockiert werden.

Der Verlauf sowie die Prognose einer Herzmuskelentzündung sind schwer vorherzusagen. Im Allgemeinen gibt es drei Verlaufsformen.

Verlaufsformen einer Myokarditis

  • subklinische Myokarditis: diese Herzmuskelentzündung wird oft gar nicht bemerkt und heilt in der Regel ohne schwere Komplikationen.
  • akute Myokarditis: hierbei handelt es sich um die „klassische“ Form mit akuter Beeinträchtigung der Herzfunktion.
  • chronische Myokarditis: die Entzündung im Herzgewebe besteht mehr oder minder aktiv.

Symptome einer Herzmuskelentzündung

Die Symptome einer Herzmuskelentzündung sind häufig gar nicht so eindeutig und oft gibt es keine oder nur wenige besorgniserregende Beschwerden. Patienten mit einer Herzmuskelentzündung können unter vermehrtem Herzklopfen und Herzstolpern leiden. Einige Betroffene haben Schmerzen im Brustkorb und im fortgeschrittenen Stadium einer Myokarditis kann es Anzeichen einer Herzschwäche geben, wie zum Beispiel Wasser-Einlagerungen in den Unterschenkeln.

Typische Symptome einer Herzmuskelentzündung

  • Atemnot bei Anstrengung
  • Herzstolpern
  • Herzrasen
  • Herzschmerzen
  • körperliche Schwäche
  • unerklärliche Abgeschlagenheit und Müdigkeit

Da häufig Viren oder Bakterien eine Herzmuskelentzündung verursachen, gehen dieser Erkrankung oft klassische Symptome eine Infektion voraus. Zu diesen Symptomen können Husten, Fieber, Schnupfen sowie Kopf- und Gliederschmerzen zählen. Kommen Müdigkeit und Erschöpfung sowie sinkende Belastbarkeit oder sogar Atemnot bei Anstrengung hinzu, können diese Hinweise auf eine infektiöse Herzmuskelentzündung sein.

Eine Diagnose ist häufig herausfordernd und die Sachlage ist oft schwierig. Besonders bei einer milden Verlaufsform ist die Klärung nicht einfach.

Diagnose einer Herzmuskelentzündung

Die Symptome sind häufig unspezifisch und eine Diagnose oft gar nicht so leicht. Insbesondere, wenn eine Herzmuskelentzündung auf einen Infekt erfolgt oder mit einem Infekt einhergeht.

Besteht der Verdacht einer Herzmuskelentzündung muss für die Klärung zunächst ein Arzt aufgesucht werden, welcher zur Feststellung ein EKG, Röntgenbild und eine Echokardiographie durchführt. Blutuntersuchungen und eine Magnetresonanztomographie des Herzens (kMRT) geben weiteren Aufschluss, ob eine Herzmuskelentzündung vorliegt.

Ursachen für eine Herzmuskelentzündung

Es gibt unterschiedliche Ursachen für eine Herzmuskelentzündung. Unterschieden wird zwischen einer infektiösen, also durch Krankheitserreger ausgelösten, und nicht-infektiösen Form der Herzmuskelentzündung.

Mögliche Ursachen für eine Myokarditis

  • bakterielle, virale oder parasitäre Infektionen
  • überaktives Immunsystem
  • Drogen
  • Strahlentherapie des Brustkorbes
  • bestimmte Medikamente

Häufig sind es Viren, die eine Herzmuskelentzündung auslösen. Dazu zählen verschiedenen Bakterien, aber in seltenen Fällen auch Parasiten oder Pilze. Ebenfalls können Medikamente und das körpereigene Immunsystem eine Myokarditis auslösen. In etwa der Hälfte aller Fälle ist eine vorausgegangene Virus-Infektion die Ursache für die Herzmuskelentzündung.

Adeno-Viren, die Krankheiten wie Bronchitis, Blasenentzündung oder Durchfall verursachen sowie mögliche Virus-Typen wie Influenza-, Masern- oder Herpes-Viren können eine Herzmuskelentzündung auslösen.

In der Anfangsphase einer viralen Myokarditis dringt der Erreger in die Zelle ein und vermehrt sich dort.

Behandlung und Heilung einer Herzmuskelentzündung

Für die Behandlung einer Herzmuskelentzündung gibt es keine einheitliche Empfehlung. Die Therapie hängt unter anderem von der Ursache, Schwere und dem Verlauf der Myokarditis ab.

Haben Sie auffällige Symptome zielt die Behandlung, Therapie und Heilung der Herzmuskelentzündung auf folgende Aspekte:

Ziele der Behandlung bei einer Herzmuskelentzündung

  • Stabilisierung der Pumpfunktion des Herzmuskels
  • Unterstützung und Entlastung des Herzmuskels, etwa durch Medikamente und Ruhe
  • Bekämpfung des Entzündungsprozesses, um Schäden zu mindern
  • Behandlung von Rest- und Folgezuständen
  • Risiko des Fortschreitens der Entzündung vermeiden

Damit sich Ihr Herz wieder vollständig erholen kann und Sie gesund werden und bleiben, ist Schonung für eine effektive Behandlung das oberste Gebot. Sie müssen sich vollständig von der Erkrankung erholen und für mehrere Wochen strikte Bettruhe einhalten. Im Vordergrund steht die symptomatische Therapie und Erholung.

Nur so, können Sie Ihren Herzmuskeln und das gesamte Herz-Kreislauf-System entlasten. Zusätzlich erhalten Sie entsprechende Medikamente, welche die Heilung unterstützen. Da viel Liegen und Bettruhe das Risiko von Blutgerinnseln (Thrombose oder Embolien) erhöht, erhalten Sie in der Regel vorbeugend Heparin.

Bei sehr schweren Verläufen einer Herzmuskelentzündung muss eine intensivmedizinische Behandlung erfolgen. Falls im Verlauf der Erkrankung oder als Folge starker Herzrhythmusstörungen auftreten, erhalten Patient*innen einen Herzschrittmacher. Letztendlich entscheidet auch die Ursache für die Myokarditis über die Behandlung und Therapie. Die Herzmuskelentzündung kann aufgrund einer Virusinfektion, aber auch durch bakterielle Infekte, ausgelöst werden.

Wie die genaue medizinische Behandlung aussieht, entscheidet Ihr behandelnder Arzt*in. Bitte halten Sie sich an die Vorgaben und Absprachen mit Ihrem Arzt*in.

Risikofaktoren nach einer Herzmuskelentzündung

Generell gilt, dass Sie jeden Infekt immer gut auskurieren sollten. So lindern Sie das Risiko einer Herzmuskelentzündung. Personen, die sich nach einem Infekt nicht ausreichend lang schonen, sind besonders gefährdet, eine Myokarditis zu entwickeln. Besonders Sportler*innen müssen sich dort erheblich zurücknehmen: Beginnen Sie nicht zu früh mit sportlichen Aktivitäten und starker körperlicher Belastung.

Wurde bei Ihnen eine Herzmuskelentzündung festgestellt, sollten Sie Sport und starke körperliche Belastung sechs Monate vermeiden. Im schlimmsten Fall drohen Ihnen gefährliche Komplikationen bis hin zu Herzschwäche und Atemnot. Sogar ein plötzlicher Herztod kann aufgrund einer nicht richtig auskurierten Herzmuskelentzündung vorkommen.

Deshalb ist es besonders wichtig, auf seinen Körper zu hören. Fühlen Sie sich nach einem Infekt noch nicht richtig fit, sollten Sie es auch langsam angehen. Häufig wird eine Herzmuskelentzündung gar nicht diagnostiziert und um auf Nummer sicher zu gehen, sollen Sie jeden Infekt immer richtig auskurieren.

Covid-19 als Risiko für eine Herzmuskelentzündung

Generell sind Viren die häufigsten Auslöser für die Erkrankung. Bei einer Covid-Infektion werden nicht nur der Lunge, sondern auch anderen Organen, wie dem Herz, schwer zugesetzt. Während einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 kann auch das Herz angegriffen werden und in einigen Fällen führt dies, unter Umständen, auch zu einer Herzmuskelentzündung. Tückisch ist, wie so oft bei einer Herzmuskelentzündung, dass nicht immer Symptome auftreten.

In Gewebeproben von Covid-19-Patient*innen konnte der Erreger nachgewiesen werden. Bei einigen Patient*innen führt die Infektion mit Covid-19 zu einem Anstieg des Herzinfarktmarkers Troponin und das häufig nach Abklingen der eigentlichen Infektionssymptome. Untersuchungen verhärten den Verdacht, dass das Virus SARS-COV-2 am Herzen Schäden verursacht.

Ebenfalls diskutiert wird, wie hoch das Risiko im Nachgang einer Covid-19-Impfung, insbesondere mit einem sogenannten mRNA-Impfstoff, für eine Entzündung am Herzmuskel sein kann. Laut Mediziner*innen ist das Risiko für eine Herzmuskelentzündung als Folge einer Impfung gegen Covid-19 gering. Das bestätigt auch eine Studie aus Skandinavien anhand Daten von 23 Millionen Menschen.

Eine Herzmuskelentzündung kommt durch eine Corona-Infektion deutlich häufiger vor, als durch die Covid-19-Impfung. Wie schwer und individuell die Auswirkungen einer Corona-Infektion auf das Herz sein können, ist noch nicht vollständig geklärt und wird genauer untersucht.

Tipps zum Vorbeugen einer Herzmuskelentzündung

Möchten Sie nach einem Infekt das Risiko einer Herzmuskelentzündung möglichst gering halten oder eine Herzmuskelentzündung richtig auskurieren, können Ihnen folgende Tipps dabei helfen.

Tipp 1: Infekte ernst nehmen

Eine Herzmuskelentzündung zeigt, wie wichtig es ist, dass Sie jeden Infekt ernst nehmen und vollständig auskurieren. Nehmen Sie sich die Zeit, die Ihr Körper braucht, um gesund zu werden. Bei einem Infekt dauert es im Schnitt zwischen zwei und vier Wochen, bis Sie wieder vollständig fit sind.

Tipp 2: Treiben Sie krank keinen Sport

Für viele Menschen ist es bei einem starken Infekt gar nicht vorstellbar, während dieser Zeit Sport zu treiben. Das ist auch in keinem Fall zu empfehlen. Wenn Sie krank sind, gehören Sie ins Bett und sollten keinen Sport treiben. Das gilt insbesondere für Infekte, die Husten, Atembeschwerden und Auswurf auslösen.  

Auch im Anschluss an den Infekt sollten Sie nur langsam wieder sportliche Tätigkeiten aufnehmen und nicht direkt voll durchstarten. Gehen Sie es langsam an und hören Sie auf Ihren Köper. Leichte Belastungen können nach einem Infekt bereits sehr anstrengend für den Organismus sein.

Wurde bei Ihnen eine Herzmuskelentzündung festgestellt, sollten Sie bis zu einem halben Jahr lang keinen Sport treiben.

Tipp 3: Schonen und Ausruhen bei akuter Herzmuskelentzündung

Haben Sie eine Herzmuskelentzündung, ist Schonen das oberste Gebot. Und auch im Anschluss einer Infektion sollten Sie sich zurücknehmen und ausreichend ausruhen. Hält sich der Patient streng an die ärztlichen Anweisungen, heilt die Erkrankung ohne Folgen aus.

Tipp 4: Ausreichend Bewegung im gesunden Zustand

Wenn Sie vollkommen gesund sind, kann regelmäßige körperliche Aktivität Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Das steigert die Fitness und geistige Gesundheit. Wenige und alltägliche Bewegung kann viel bewirken. Bereits kurze Spaziergänge, bei denen Sie zügig einige Minuten gehen, senken das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Bei einem Verdacht oder spezifischen Fragen zu dem Thema Herzmuskelentzündung sollten Sie sich immer an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin wenden. Nur diese können Ihren tatsächlichen Gesundheitszustand beurteilen und eine Diagnose stellen und entsprechende Therapie einleiten. Bleiben Sie gesund!

Von Anastasia Johlen