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Gesundheitswissen: Myome - gutartige Tumore der Gebärmutter

Gesundheitswissen: Myome - gutartige Tumore der Gebärmutter

Das sogenannte Uterusmyom ist ein gutartiger Tumor der Gebärmutter. Es handelt sich um Verwachsungen innerhalb und außerhalb der Gebärmutter, die Beschwerden verursachen können. Die Erkrankung ist keine Seltenheit: Rund 25 % der Frauen, die das dreißigste Lebensjahr überschritten haben, leiden unter Myomen. In der Regel sind diese Tumore gutartig und ungefährlich, dennoch können Schmerzen und unregelmäßige oder verstärkte Blutungen auftreten und in manchen Fällen können Myome die Erfüllung des Kinderwunsches beeinträchtigen. Ob ein Myom eines dieser Leiden verursacht, hängt von seiner Art, von seiner Platzierung und von weiteren Faktoren ab, die wir uns nun gemeinsam anschauen.

Myome: Definition, Ursachen und Symptome

Als Myom bezeichnet man eine aus Muskelzellen und Bindegewebe bestehende Wucherung innerhalb oder außerhalb der Gebärmutter. Myome entstehen und wachsen nur unter dem Einfluss der weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron. Ebenso spielen Wachstumsfaktoren eine Rolle. Myome treten also nur im gebärfähigen Alter auf. Nach der Menopause ist ein Auftreten von Myomen sehr unwahrscheinlich, es können sich allerdings Myome, die bereits da waren, halten.

Durch die fehlende Menstruation ist der Verlauf nach dem Beginn der Wechseljahre ein anderer. Zum einen kann es gut möglich sein, dass Myome sich nach der Menopause massiv verkleinern und dadurch verschwinden, es kann aber auch sein, dass sie schrumpfen und verkalken. In der Regel sind die Verwachsungen dann nicht therapiebedürftig, denn in den meisten Fällen treten keine Beschwerden auf, die einen medizinischen Eingriff erfordern. Anders ist es allerdings, wenn eine Frau nach der Menopause eine Hormonersatz-Therapie macht, da diese das Wachstum der Geschwulst anregen kann.

Es gibt verschiedene Arten von Myomen. Je nachdem, wo und in welcher Lage sie sich befinden, weist man ihnen unterschiedliche Bezeichnungen zu:

  1. Submuköse Myome: Verwachsungen direkt unter der Gebärmutterschleimhaut
  2. Subseröse Myome: Verwachsungen auf der Außenseite der Gebärmutter
  3. Intramurale Myome: Verwachsungen innerhalb der Gebärmutterwand
  4. Zervixmyom: Verwachsung am Gebärmutterhals
  5. Intraligamentäres Myom: Verwachsung im Bindegewebe seitlich der Gebärmutter

Es können sich Myome in verschiedener Anzahl und Position bilden, allerdings sind die Gründe hierfür noch unklar. Es gibt aber die Vermutung, dass es der wachsenden Menge an hormonaktiven Umweltgiften geschuldet ist, dass so viele Frauen an derlei Beschwerden leiden. Studien hierzu stehen leider noch aus.

Ebenfalls muss eine größere Anzahl an Myomen nicht zwangsläufig bedeuten, dass betroffene Frauen Probleme bekommen. Ebenso gilt dies für die Größe der Verwachsung, welche nicht gleichbedeutend mit weiterführenden Problemen sein muss. Myome sind solange unproblematisch, bis ihre Blutversorgung nicht mehr gewährleistet ist. Das kann der Fall sein, wenn sich sogenannte „gestielte Myome“ durch ruckartige Bewegungen oder Ähnliches verdrehen. Dies kann zu Schmerzen und manchmal zu Blutungen führen. Eine ernste Gefahr für die Gesundheit besteht in den meisten Fällen nicht. Studien zufolge sind lediglich etwa 1 % der Myome bösartiger Natur.

Entstehung von Myomen

Es ist noch nicht abschließend wissenschaftlich geklärt, warum Myome entstehen. Wie eingangs erwähnt, spielen die weiblichen Geschlechtshormone eine große Rolle. Anhand diverser Untersuchungen zeigt sich, dass die hormonelle Beteiligung in vielen Fällen maßgeblich ist. Ebenfalls zeigt sich, dass die einzelnen Hormone unterschiedlich starke Effekte verursachen. Die Forschung läuft hier auf Hochtouren, um uns ein besseres Verständnis dieser Erkrankung zu ermöglichen.

Es scheint jedoch, als wären gewisse Vererbungsfaktoren bedeutungsvoll: Wenn es die Tendenz zu Myomen in der weiblichen Linie der Familie gibt, so ist es wahrscheinlicher, dass dies weitervererbt werden. Frauen, die bereits Kinder zur Welt gebracht haben, sind nachweislich seltener betroffen als Frauen, die noch nicht geboren haben. Ferner sind Frauen, die über einen mehrjährigen Zeitraum mit der Pille verhütet haben, weniger häufig betroffen als solche ohne eine hormonelle Verhütung.

Es ist ebenfalls nachgewiesen, dass Frauen afroamerikanischer Abstammung ein deutlich erhöhtes Risiko für Myome aufweisen. Studien nach soll das Risiko um bis zu neunmal höher sein als das einer Frau europäischer Abstammung. Warum dies so ist, ist bislang noch unklar.

Zudem zeigt sich, dass Myome bei starkem Übergewicht häufiger auftreten. Auch hier ist der Zusammenhang noch weitestgehend ungeklärt. Ob und wie die Ernährungsweise die Bildung von Myomen beeinflusst, ist ebenfalls noch nicht geklärt. Da aber auch die Ernährungsweise auf die Bildung von Hormonen Einfluss nimmt, ist ein Zusammenhang zu vermuten.

Symptome und Verlauf von Myom-Erkrankungen

Die meisten Erkrankungen verlaufen symptomlos, sodass viele Frauen gar nicht merken, dass sie Myome haben. Die Symptome treten meist erst dann auf, wenn sich einzelne Verwachsungen ungünstig „verklemmt“ haben und somit die Blutversorgung des Geschwulsts unterbrochen ist. Das kann zu Beschwerden führen und mitunter sehr unangenehm sein.

Auch während der Menstruation können die Myome negativ auffallen. Je nach Art und Sitz können sie zu unangenehmen Druckgefühlen führen, die Blutung kann sich verstärken oder häufiger auftreten, vor allem dann, wenn das Geschwulst unter der Gebärmutterschleimhaut sitzt.

Die klassischen Symptome sind folgende:

  • Unklare Schmerzen im Unterleib
  • Ungewöhnlich starke Regelblutungen, die durchaus häufiger auftreten können
  • Starke Regelschmerzen mit Krämpfen und deutlichen Druckgefühlen
  • Seltener treten Schmerzen im unteren Rücken auf
  • Es kann zu vermehrten Harndrang kommen oder zu Problemen beim Wasserlassen
  • Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung sind möglich
  • Unnatürliche Blässe kann in Folge häufiger Blutungen auftreten
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit sind häufige Begleitsymptome, was an den vermehrten Blutungen liegen kann

Myome sind weit verbreitet: Nach Schätzungen von Experten leben weltweit rund 40 bis 80 % der Frauen mit Myomen, die meisten, ohne je etwas davon zu merken. Die Wucherungen wachsen unterschiedlich schnell und können dadurch auch eine völlig unterschiedliche Größe erreichen. Warum dies so ist, ist ebenso unklar wie die Antwort auf die Frage, warum manche Frauen Beschwerden entwickeln und andere nicht. Sicher scheint nur, dass die Symptomatik nach den Wechseljahren abklingt, sodass keine neuen Myome mehr auftreten. Myome sind für die Wissenschaft ein bisher recht unerforschtes Feld, auf dem noch viele Erkenntnisse gewonnen werden können.

Behandlung und Therapie bei Myomen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Myome zu behandeln, wenn diese Probleme machen. Solange sie keine Beschwerden verursachen, sollte man von einer Behandlung absehen und die Geschwulst regelmäßig bei der Gynäkologin untersuchen lassen, um sie zu beobachten. Entscheidend für die Therapie ist auch, ob ein Kinderwunsch besteht - Stichwort: Hormonbehandlung. Sollte die Wucherung die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, so kann eine Operation die Lösung sein. Dies ist aber nur notwendig, wenn die Myome großflächig sind, sodass die befruchtete Eizelle sich nicht richtig einnisten kann. Ansonsten ist eine Schwangerschaft auch mit Myomen durchaus möglich.
Lassen Sie uns einen Blick auf die möglichen Behandlungsoptionen werfen:

  • Hormonbehandlung
  • Operative Entfernung der Myome
  • Verödung der Myome
  • Alternative anthroposophische Medizin
  • Akupunktur aus der TMC

Hormonelle Behandlung von Myomen

Bestimmte Hormone können dabei helfen, die Regelblutung abzuschwächen, wobei dann weniger Schmerzen auftreten. Durch die Hormonbehandlung kann das Myom deutlich schrumpfen, verschwinden wird es in der Regel aber nicht. Daher wird die Hormonbehandlung im Vorfeld von Operationen gern genutzt, um die Geschwulst vor dem Eingriff zu verkleinern.

Unbedenklich ist die Einnahme von Hormonen allerdings nicht. Es können unerwünschte Nebenwirkungen wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche und vermehrte Scheidenentzündungen auftreten. Zudem ist ein Zusammenhang mit später auftretender Osteoporose möglich. Das ist mitunter der Grund dafür, dass Hormonbehandlungen meist zeitlich begrenzt eingesetzt werden. Für Frauen mit Kinderwunsch ist diese Therapie nur sehr bedingt geeignet, da die Gabe von synthetischen Hormonen den Hormonhaushalt langfristig ganz schön durcheinanderbringen kann.

Wenn hormonelle Mittel eingenommen werden, vermindert der Körper die Östrogenproduktion deutlich, sodass man erst einmal nicht schwanger werden kann. Nach dem Absetzen sollte sich innerhalb einiger Monate allerdings das normale hormonelle Gleichgewicht wieder einstellen. Ein weiterer wichtiger Punkt bei dieser Behandlungsmethode ist die Tatsache, dass die Myome nur während der Gabe der Hormone nicht mehr weiter wachsen. Beendet man die Hormongabe, so wächst das Myom weiter. Das gilt es gut abzuwägen.

Operative Entfernung der Myome

Wenn die Myome Schmerzen bereiten oder ungünstig platziert sind, sodass es zu Beschwerden kommt, ist eine operative Entfernung sinnvoll. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass es durchaus möglich ist, die Beschwerden durch die Entfernung deutlich zu reduzieren, doch sollte man bedenken, dass jeder Eingriff auch Risiken birgt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die nicht für jede Frau geeignet sind. Entscheidend ist der Kinderwunsch sowie die Anzahl und Verbreitung der Geschwulst.

Wer sich für die operative Entfernung der Myome entscheidet, hat verschiedene Möglichkeiten:

  • Man kann die Myome über eine gynäkologische Operation durch die Scheide entfernen. Dies wird  hysteroskopische Myomektomie genannt und gilt als schonendstes Verfahren. Hierbei wird eine Vollnarkose eingeleitet.
  • Es ist möglich, eine laparoskopische Entfernung anzuwenden: Bei der laparoskopischen Myomektomie werden nur sehr kleine Einschnitte in die Bauchdecke benötigt. Diese minimal-invasive Methode ermöglicht eine schnelle Heilung nach dem Eingriff. Bei besonders großen oder zahlreichen Myomen muss jedoch die Bauchdecke geöffnet werden. Die Myom-Operation per Laparotomie schont dennoch die Gebärmutter und hält ihre Funktion intakt.
  • Operative Entfernung durch einen Bauchschnitt: Diese Option ist die aufwendigste und wird meist nur dann angewendet, wenn viele Myome größeren Ausmaßes vorhanden sind oder die Gebärmutter entfernt werden soll. Es ist natürlich auch möglich, auf diese Weise Verwachsungen zu entfernen und die Gebärmutter funktionstüchtig zu belassen. Diese Option braucht im Nachhinein viel Regenerationszeit, da durch den Bauchschnitt eine große Wunde entsteht, die entsprechende Zeit zum Verheilen braucht.

Wie bereits erwähnt, kann es sinnvoll sein, im Vorfeld der Entfernung einige Zeit lang eine Hormonbehandlung durchzuführen, um die Geschwulst zu verkleinern. Dies hat folgenden Grund: Die Myomentfernung hinterlässt weniger Narben, wenn die Myome kleiner sind. Das ist wichtig, da Narben wiederum zu Verwachsungen führen können. Daher sollte eine übermäßige Narbenbildung unbedingt verhindert werden. Eine vorherige Hormonbehandlung kann in dieser Hinsicht dazu führen, dass eine Operation schonender verläuft.

Wichtig zu wissen ist allerdings, dass eine Operation auch kein Garant für eine Besserung ist. In vielen Fällen hilft die operative Entfernung der Myome und es geht den Frauen besser, in anderen Fällen bringt es weniger und Myome entstehen erneut. Am besten lässt man sich ausführlich beraten und wägt die Vor- und Nachteile mit der behandelnden Gynäkologin ab.

Eine vollständige Entfernung der Gebärmutter ist die radikalste Möglichkeit, um gegen Myome vorzugehen. Die Langzeitfolgen für den weiblichen Körper sind nicht gänzlich geklärt, weshalb diese Option nur im Einzelfall angewendet werden sollte.

Verödung von Myomen: Myomembolisation

Eine weitere Möglichkeit im Kampf gegen Myome ist die Myomembolisation. Hierbei werden die Gefäße, die das Myom nähren, verschlossen. Diese als Embolisation bekannte Technik hat eine relativ hohe Erfolgsrate, gilt als schonend und kommt ohne operativen Eingriff aus.

Bei der Embolisationsbehandlung wird unter einer lokalen Betäubung ein Katheter in der Leistenschlagader bis an die Arterien der Gebärmutter geleitet. Durch diesen speziellen Katheter werden dann kleine Partikel injiziert, um die Versorgungsgefäße des Myoms zu blockieren. Diese Partikel verschließen selektiv die Gefäße, was dazu führt, dass das Myom unterversorgt bleibt, zu schrumpfen beginnt und schließlich vernarbt.

Medizinischen Erkenntnissen nach verkleinern sich die behandelten Myome innerhalb von wenigen Monaten um etwa die Hälfte ihrer Größe. Manchmal bleibt auch nur ein Viertel der ursprünglichen Größe erhalten. Dies reicht in den allermeisten Fällen aus, um die Beschwerden sowie die Intensität der Blutungen deutlich zu lindern.

Alternative anthroposophische Behandlungsmöglichkeiten

Die alternative Medizin bietet mehrere Ansätze im Umgang mit Myomen. Besonders mild und schonend ist eine Therapie mit Heilkräutern. Die Natur verfügt über zahlreiche wunderbare Gewächse, die bei Frauenbeschwerden sehr gut helfen können. Um übermäßige Blutungen zu kontrollieren, werden erfolgreich pflanzliche Blutstiller verwendet: Eiche, Hirtentäschel, Majoran und Brennnessel sind in dieser Hinsicht nennenswert.

Es gibt auch Kombi-Präparate wie Menodoron von Weleda, das als anthroposophischer Heilpflanzenkomplex schonend dabei helfen kann, übermäßige Blutungen zu vermindern. Am besten sollte man sich einen guten Heilpraktiker ins Boot holen, wenn man diese Behandlungsalternativen gänzlich ausschöpfen möchte, denn die Dosis und der Erfolg der Behandlung mit anthroposophischen Mitteln hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab.

Es gibt weitere Möglichkeiten von Mutter Natur wie zum Beispiel Zinnkraut, das aufgebrüht und abgeseiht als regelmäßig angewendetes Sitzbad helfen kann. Auch Teemischungen können  erfolgreich eingesetzt werden, wenn die richtigen Heilkräuter enthalten sind. Empfehlenswert in dieser Hinsicht sind Brennnessel, Blutwurzel, Frauenmantelkraut, Schafgarbe, Hirtentäschelkraut sowie Silbermantelkraut und Edelgamander.

Traditionell chinesische Medizin: Akupunktur

Eine weitere Behandlungsmöglichkeit bietet die Akupunktur. Über das gezielte Ansprechen der Energiekanäle kann ein erfahrener Akupunkteur mit großer Wahrscheinlichkeit Myome erfolgreich behandeln oder zumindest die Symptome lindern. Sollte die Psyche der Auslöser für die Myome sein, so kann eine gezielte Akupunktur dabei helfen, die Ursachen zu bekämpfen. Auch wenn die Erkrankung durch Umweltgifte verursacht wurde, kann die Akupunktur hilfreich sein.

Da die Wissenschaft sich noch uneinig darüber ist, warum so viele Frauen an Myomen und Verwachsungen leiden, sollte man offen für alle möglichen Erklärungen bleiben. In der ganzheitlichen Medizin geht man sogar davon aus, dass jede Krankheit und jedes Symptom in direktem Zusammenhang mit dem Betroffenen steht. Myome werden im ganzheitlichen Sinne als fehlgeleitete Kreativität betrachtet. Demnach führt geistiges Ungleichgewicht dazu, dass körperliches Ungleichgewicht entsteht. Sicherlich ein Punkt, über den man nachdenken sollte, wenn man betroffen ist.

Fazit: Myome sind unangenehm, aber ungefährlich

Myome sind in der Regel ungefährlich, außer sie wachsen an sehr ungünstigen Stellen und beeinträchtigen den Blutfluss. Die Verwachsungen sind nur in etwa 1 % der Fälle bösartig und daher meist gutartig. Der Großteil betroffener Frauen bemerkt nicht einmal, dass sie Myome haben. Folglich müssen sie nicht zwangsläufig behandelt werden, sollten aber unter ärztlicher Beobachtung stehen. Myome wachsen sehr langsam, weshalb man sich bei der Auswahl einer geeigneten Therapie Zeit lassen kann, um verschiedene Behandlungsmöglichkeiten abzuwägen. Man kann zudem durchaus mit Myomen schwanger werden. Die wissenschaftliche Erforschung der Krankheit läuft auf Hochtouren und weitere Erkenntnisse werden in Kürze erwartet.

Von Natascha Neufuß